António Horta-Osório verspricht nach einer Reihe von Krisen bei der Grossbank Credit Suisse, die Löhne «mit den Interessen der Aktionäre» in Einklang zu bringen.
Nachdem eine Reihe von Krisen die Anleger verärgert und den Aktienkurs der Bank hat abstürzen lassen, will der Verwaltungsrats-Präsident der Credit Suisse (CS), António Horta-Osório, die Vergütungspolitik der Bank reformieren.
Die Bank werde an ihrer Generalversammlung im April eine neue Vergütungspolitik vorlegen, mit der ein kultureller Wandel herbeigeführt werden soll, sagte er am Donnerstag an einer Veranstaltung der «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig).
Verantwortung für Risikomanagement
Der neue Gehaltsplan werde die Mitarbeitenden stärker in die Verantwortung für Entscheidungen zum Risikomanagement nehmen. Die neue Struktur werde Anreize auf der Grundlage von Risikomanagement-Kennzahlen beinhalten und «die Kapitalkosten berücksichtigen, so dass sich die Manager in der gesamten Bank stärker an den Aktionären orientieren», sagte der Bankpräsident in seiner Rede. Von ihm ist das Diktum bekannt, dass jeder CS-Banker auch ein Risikomanager sein müsse.
Er unterstütze den verstärkten Einsatz längerfristiger Anreize, insbesondere für leitende Angestellte. Auch beim Thema Rückforderung von Boni soll es Änderungen geben, um die Rechenschaftspflicht zu verbessern.
Im Einklang mit der Branche
«Diese Punkte sind wichtiger als die Frage, ob die Vergütung in absoluten Zahlen zu hoch oder zu niedrig ist», sagte er. «Die Vergütung muss im Einklang mit der Branche stehen und sich an den Interessen der Aktionäre orientieren, an der Wertschöpfung nach Abzug der Kapitalkosten.»
Der Bezug zum Rest der Branche wird dem gebürtigen Portugiesen noch Kopfzerbrechen bereiten. Gerade das Investmentbanking, wo die CS ihre Risiken zurückfährt, erlebt derzeit ein Rekordjahr. Die Boni-Erwartungshaltung ist dort schon fast «lächerlich hoch», wie Bankchefs klagten.
Debakel bewältigen
Die CS ist derzeit dabei, das Debakel um die geschlossenen Greensill-Fonds zu bewältigen, bei dem Kundengelder in Höhe von 10 Milliarden Dollar blockiert wurden. Inzwischen wurden etwas mehr als 70 Prozent der in die Fonds investierten Gelder zurückgezahlt. Der Zusammenbruch der New Yorker Finanzfirma Archegos Capital hatte bei der Bank einen Verlust in Höhe von 5,5 Milliarden Dollar verursacht.
Der Aktienkurs der Bank ist seit dem Frühjahr um rund 30 Prozent gesunken. Für das vierte Quartal 2021 hat das Institut zudem einen Verlust angemeldet.