Das fordert ein NGO in Mosambik nun in der Affäre um die Thunfisch-Bonds. Derweil geht das ostafrikanische Land auch gerichtlich gegen die Credit Suisse vor.
Budget Monitoring Forum, ein NGO aus Mosambik, hat die Credit Suisse (CS) in einem öffentlichen Aufruf aufgefordert, emittierte Anleihen im Umfang von 2 Milliarden Dollar für ungültig zu erklären. Das käme einem Schuldenerlass gleich. Dies berichtete die Agentur «Reuters».
Das ostafrikanische Land reagierte damit auf die am Dienstagabend bekannt gewordene Einigung der Schweizer Grossbank mit diversen Aufsichtsbehörden, die auch eine Strafzahlung von insgesamt 475 Millionen Dollar für das Institut nach sich zieht. Ebenfalls erliess die Bank Mosambik 200 Millionen Dollar an Schulden.
Die Schweizer Bank äusserte sich gegenüber der Agentur nicht zur Aufforderung.
Klage und Gegenklage
Die CS hatte zwischen 2013 und 2016 mit anderen Banken syndizierte Anleihen für das ostafrikanische Land arrangiert; mit dem Geld hätten unter anderem Kriegsschiffe und eine Thunfisch-Flotte finanziert werden sollen. Allerdings kam es zu schweren Unregelmässigkeiten. Hunderte Millionen Dollar verschwanden. Als eine Spätfolge des Anleihen-Deals wurde Mosambik 2018 zahlungsunfähig.
Bereits 2019 hatte der mosambikanische Generalstaatsanwalt am Commercial Court in London eine Klage eingereicht, in der neben einem Kriegsschiff-Hersteller aus Abu Dhabi und einer mit diesem verbundenen Kontaktfirma die CS sowie drei ehemalige CS-Banker genannt wurden. Die CS sah sich von ihren Ex-Angestellten hinters Licht geführt und machte in einer Anfang 2020 am High Court in London eingereichten Gegenklage gegen Mosambik auch Schadenersatz wegen vom Land verletzten Garantien geltend.
Prozess im Jahr 2023
Schon terminlich festgelegt ist eine weitere Ziviklage in London: Investoren, die für rund 622 Millionen Dollar «Thunfisch-Bonds» gekauft hatten, reichten diese Ende 2020 am High Court ein. Im Prozess, der im September 2023 angesetzt ist und der 13 Wochen dauern soll, ist neben der CS auch Mosambik angeklagt.