Das Zürcher Derivatehaus hat den Gewinnsprung bereits angekündigt. Nun ist er da – und Leonteq spricht von einer Normalisierung.
Vergangenen Juni hatte Leonteq eine Gewinnwarnung im positiven Sinne abgesetzt, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Am Donnerstag vermeldete die Zürcher Spezialistin für Derivate nun das offizielle Halbjahresresultat und einen Rekord: Der Konzerngewinn kletterte bis vergangenen Juni auf 74,4 Millionen im Vorjahr – der bisher höchste Gewinn wurde mit 52,9 Millionen Franken im zweiten Halbjahr 2018 erzielt.
Das Ende der Entbehrungen
Dazwischen lag eine entbehrungsreiche Turnaround-Zeit fürs Unternehmen und seine Aktionäre, vor einem Jahr wurde Leonteq auch noch vom Corono-Crash hart getroffen und konnte nur 5,5 Millionen Franken Gewinn ausweisen.
Eindrücklich sind auch die anderen Eckpunkte des Resultats. Der Betriebsertrag verdoppelte sich zum Vorjahr auf 205,8 Millionen Franken, getrieben durch starke Erträge aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft von 170 Millionen Franken sowie einem Handelsergebnis von 35,4 Millionen Franken. Das Transaktionsvolumen erhöhte sich leicht um 3 Prozent auf 15,9 Milliarden Franken, getrieben durch Anstieg bei Leonteqs eigenen Produkten.
Vom Krypto-Boom profitiert
Profitieren konnten die Zürcher auch vom Boom um Token und Coins. Die Erträge aus Produkten mit Kryptowährungen als Basiswert verzehnfachten sich auf 9,2 Millionen Franken gegenüber 2020. «Unsere Ergebnisse für das erste Halbjahr zeigen die guten finanziellen und strategischen Fortschritte, die Leonteq an vielen Fronten gemacht hat», kommentierte CEO Lukas Ruflin das Resultat.
Wie bereits angekündigt kletterte die Kapitalbasis auf gut 800 Millionen Franken, womit der Zielwert für die Kapitalisierung schneller erreicht wurde als erwartet. Somit kann es sich Leonteq leisten, gegenüber den Aktionären grosszügig zu sein. Für das Geschäftsjahr 2021 beabsichtigt das Unternehmen, den Aktionären eine Ausschüttung von mehr als 0.75 Franken pro Aktie vorzuschlagen.
Verlangsamung vor der Tür
Ab dem Geschäftsjahr 2022 ist der Übergang zu einer «progressiven Dividendenpolitik» mit einer Ausschüttungsquote von mehr als 50 Prozent des Konzerngewinns vorgesehen.
Bei Leonteq ist man sich jedoch der Ausnahmesituation an den Märkten bewusst; entsprechend erwartet die Führung eine Normalisierung der Performance in der zweiten Jahreshälfte. Für das Gesamtjahr 2021 strebt Leonteq einen Konzerngewinn von mehr als 100 Millionen Franken an.