Erstmals in der Geschichte der altehrwürdigen Genfer Privatbank wird eine Frau Partnerin von Pictet. Sie hat ihre Sporen in der US-Hochfinanz verdient – gleichzeitig stösst ein weiteres Mitglied der Familie Pictet zum Gremium.
Pictet gibt die Ernennung von zwei neuen geschäftsführenden Teilhabern per 1. September bekannt: Es sind dies Elif Aktuğ und François Pictet (Bild unten). Der Mitteilung zufolge sind sie das 44. und 45. Mitglied des Teilhaber-Kollegiums in der 216-jährigen Geschichte der Gruppe.
Mit ihrer Aufnahme wächst das erlauchte Gremium bei der Genfer Privatbank von sieben auf neun Mitglieder an – ein Indiz für das rasante Wachstum des Finanzunternehmens, wie ein Sprecher auf Anfrage ausführt.
Es ist auch ein Zeichen des Wandels: Aktuğ ist die erste Partnerin überhaupt in der Historie des Instituts. Sie ist seit 2011 bei der Privatbank und eine Finanzexpertin – bei Pictet hat sie den Hedgefonds Agora mit 2,5 Milliarden Euro an verwalteten Vermögen geleitet. Zuvor war sie zehn Jahre lang als Fondsmanagerin für die mächtige amerikanische Investmentbank Goldman Sachs tätig gewesen.
Zweiter Pictet im Gremium
François Pictet wiederum stiess 2015 zum Pictet Investment Office (PIO), der Investment-Abteilung der Privatbanken-Sparte, die für eine superreiche Klientel mehr als 23 Milliarden Franken verwaltet. Pictet ist im gegenwärtigen Gremium der zweite Vertreter der Familie Pictet – Marc Pictet war im Jahr 2010 zum Partner erhoben worden. Der dienstjüngste Pictet unter den Partnern entstammt der Linie von Ernest Pictet bei der Bank, Charles Pictet ist sein Vater.
Geschäftsführende Teilhaber kaufen sich mit eigenem Kapital in die Bank ein und stehen danach mit dem Institut im Risiko. Dies allerdings seit der Umwandlung von Pictet in eine Aktiengesellschaft Anfang 2014 nur noch mit dem Anteil am Eigenkapital, und nicht mehr mit dem Gesamtvermögen. Teilhaber bleibt man bei Pictet in aller Regel über Dekaden hinweg bis hin zur Pensionierung – und profitiert nicht nur von einem dem Vermehmen nach fürstlichen Gehalt, sondern auch von Dividenden der Gruppe.
Die Krönung einer Banker-Karriere
Mindestens so wertvoll ist aber das Renommé, das mit einer Ernennung einhergeht. Zusammen mit Mirabaud und Lombard Odier bilden das Geldhaus die Krone des Genfer Banking und ist gleichzeitig ein internationales Grossunternehmen: An 30 Standorten weltweit betreuen mehr als 4'900 Pictet-Angestellte 662 Milliarden Franken an Vermögen.
Aktuell setzt sich das Partner-Gremium aus Rémy Best, Laurent Ramsey, Bertrand Demole und Marc Pictet zusammen; der ehemalige Julius-Bär-Chef Boris Collardi war 2017 aufgenommen worden, Sébastien Eisinger stiess 2019 als bis anhin letzter Partner hinzu. Renaud de Planta wirkt als Senior Partner als «primus inter pares» in der Runde.