Der Wegfall des Libor ist eines der grössten operationellen Risiken für die Schweizer Geschäftsbanken. Trotzdem sind noch nicht alle Marktteilnehmer soweit, wie sie sein sollten – das möchte die Finma jetzt ändern.
Das Fenster schliesst sich zunehmend und die Zeit bis zur endgültigen Ablösung des Libor als Referenzzinssatz Ende 2021 wird knapp. Bis dann müssen die Alternativen wie der Saron den Platz des Libor eingenommen haben. Die Finma als Aufsichtsbehörde der Schweizer Banken ist offenkundig noch nicht ganz zufrieden mit der Umsetzung der Vorgaben.
«Die Finma erachtet den Wegfall des Libor weiterhin als eines der grössten operationellen Risiken für ihre Beaufsichtigten», wie sie in einer Verlautbarung am Freitag schreibt.
Keine wesentliche Reduktion der Vertragsvolumen
Zwar hätten mehrere Banken erfolgreich Saron-Hypotheken lanciert und die Nationale Arbeitsgruppe für Referenzzinssätze in Franken (NAG) hat Wegleitungen für die Ablösung des Schweizer Franken Libor durch den Saron erarbeitet. «Jedoch wurde von der Finma per Mitte Jahr 2020 noch keine wesentliche Reduktion der an den Libor gebundenen Vertragsvolumen festgestellt, sondern sogar eine Erhöhung.»
Um den Schweizer Banken das Vorgehen zu erleichtern, hat die Finma einen Leitfaden erarbeitet für die anstehenden Arbeiten im Zusammenhang mit dem Wegfall des Libor. Sie empfiehlt den Banken, den präsentierten Fahrplan einzuhalten, denn die Zeit zum Handeln sei jetzt, wie sie schreibt.
Die Umstellung ist dringlich
Die Briten kündigten Mitte November an, dass sie eine Marktkonsultation bezüglich zum Wegfall des Libor in Schweizer Franken, Euro, Pfund und Yen per Ende 2021 durchführen werde. Gleichzeitig äusserte die U.K. Financial Conduct Authority (FC), dass es unwahrscheinlich sei, dass für den Franken- und Eurolibor die Bedingungen erfüllt sein werden, welche die FCA für die Ausübung ihrer geplanten, neuen Ermächtigungen nach dem Ende der Libor Panels bräuchte.
Diese Kommunikation hat den Schweizer Banken die Dringlichkeit der notwendigen Aufräumarbeiten noch einmal vor Augen geführt.