Margarita Louis-Dreyfus, die Präsidentin des gleichnamigen Rohwaren-Konzerns, hat nicht nur einen Milliardenkredit bei der Credit Suisse ausstehend. Sondern auch ein Problem mit der Firma eines anderen Milliardärskunden der Grossbank.
Margarita Louis-Dreyfus hat derzeit wenig Fortüne im Geschäft. Der Rohwarenhändler Louis Dreyfus (LDH), den sie für teures Geld ihren Verwandten abgekauft und dazu sogar einen Kredit von über 1 Milliarde Dollar von der Grossbank Credit Suisse (CS) aufnehmen musste, schreibt Verluste.
Im Jahr 2019 resultierte bei der in den Niederlanden angesiedelten Holding ein Minus von 52 Millionen Dollar. Dies berichtete die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) mit Verweis auf einen Bericht an die niederländische Aufsichtsbehörde. Trotzdem zahlte der Konzern letztes Jahr eine Dividende von 280 Millionen Dollar und will dieses Jahr 223 Millionen Dollar aus einbehaltenen Gewinnen ausschütten.
Louis Dreyfus Co. (LDC), der eigentliche Rohwarenhändler unter dem Holdingdach von LDH, verdiente letztes Jahr 230 Millionen Dollar.
Rohwarenhändler bei Luckin Coffee investiert
Wie weiter berichtet wurde, verminderte sich in der Folge der Wert des Aktienkapitals von LDH von 4,1 Milliarden Dollar Ende 2018 auf 3,8 Milliarden Dollar. Das muss auch die CS interessieren: Louis-Dreyfus hat ihre Aktien gegen den Milliardenkredit an die Schweizer Grossbank verpfändet und nahm dabei offenbar harsche Bedingungen inkauf. Wenn es der Eignerin nicht gelingt, den Kredit zurückzuzahlen oder zu refinanzieren – dann fiele die Kontrolle übers Unternehmen an die CS.
Noch eine weitere Problematik verbindet die gebürtige Russin, die mit dem früheren Nationalbank-Präsidenten Philipp Hildebrand zwei Kinder hat, mit dem Schweizer Institut. Der Rohwarenhändler LDC ist an der chinesischen Kaffeehaus-Kette Luckin Coffee beteiligt, bei der diesen Frühling ein Betrugsskandal ruchbar wurde. Deren Gründer Lu Zhengyao bezeichnete Ex-CS-Chef Tidjane Thiam einst als «Traumkunde».
Dem schwerreichen chinesischen Unternehmer hatte die Bank Berichten zufolge 97 Millionen Dollar gegen Luckin-Aktien als Sicherheit geliehen; wegen der Betrugsaffäre rauschte der Kurs allerdings in die Tiefe, und Zhengyao konnte die Kredite an diverse Banken nicht mehr zurückzahlen. Offenbar musste die CS sogar auf Zhengyaos Familienvermögen zurückgreifen, um sich schadlos zu halten. Dennoch ist ein Abschreiber für die Bank nun nicht ausgeschlossen.
CS sucht nach Investoren
Immerhin: LDC veräusserte Teile der Luckin-Positionen noch bevor Bekanntwerden des Skandals bei der Kette. Wie viele Aktien verkauft wurden, wollte das Unternehmen gegenüber der Agentur nicht kommentieren.
Ist es purer Zufall, dass die CS in der Mitte zwischen den jeweiligen Unternehmen der Milliardäre Louis-Dreyfus und Zhengyao auftaucht? Jedenfalls dürften der Rohstoff-Zarin die jüngsten Entwicklungen kaum gefallen.
Denn Louis-Dreyfus versucht weiterhin, einen Anteil am Konzern zu veräussern. Mit dem Geld will sie den Dreyfus-Clan ganz auskaufen. Doch das Interesse der Investoren hielt sich laut «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) schon bisher in Grenzen – die mit der Suche beauftragte CS konnte den fraglichen Anteil bis anhin nicht platzieren.