Die Rohwaren-Zarin und Wahlschweizerin Margarita Louis-Dreyfus hat letztes Jahr eine gewaltige Summe bei der Credit Suisse aufgenommen – zu harten Bedingungen.
1,03 Milliarden Dollar: so viel Geld hat sich Margarita Louis-Dreyfus bei der Grossbank Credit Suisse (CS) geliehen. Wie die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, hatte die Eignerin des Rohwaren-Hauses Louis Dreyfus den Kredit bereits im Januar 2019 aufgenommen. Dies, um weitere 16,6 Prozent an der Firma von Mitgliedern des Dreyfus-Clans aufzukaufen.
Mit dem Kauf des Anteils avancierte die Witwe des Unternehmers Robert Louis-Dreyfus zur unumstrittenen Herrin über den Konzern, der Agrarrohstoffe in aller Welt handelt, und wurde damit geschätzte 5,5 Milliarden Dollar schwer. Die dreifache Mutter ist denn auch die einzige Frau mit Schweizbezug, die es 2019 im Ranking des US-Magazins «Forbes» unter die 100 mächtigsten Frauen weltweit geschafft hat.
Gewinn unter Druck
Allerdings sind Macht und Ehre nicht umsonst zu haben, wie die Details aus dem Kreditvertrag mit der CS zeigen. Um die dringend benötigte Milliarde zu lösen, musste Louis-Dreyfus ihren gesamten Anteil am Familienunternehmen als Sicherheit einbringen. Laut «Bloomberg» sind das harsche Bedingungen, die wohl auch mit der Verfassung des Konzerns zu tun haben. Die Abkühlung des Rohwaren-Handels lastet sichtbar auf dessen Rentabilität.
Und eine dramatische Wende in der Geschichte des 169-jährigen Hauses ist mit der CS-Finanzierung zumindest denkbar. Wenn es der Eignerin nämlich nicht gelingt, den Kredit zurückzuzahlen oder zu refinanzieren, dann fiele die Kontrolle übers Unternehmen an die Schweizer Grossbank. Gegenüber der Agentur enthielt sich Louis Dreyfus eines Kommentars.
Kandidat fürs CS-Präsidium
Die Verbandelung von Louis-Dreyfus mit der CS könnte sich noch aus eine weiteren Grund als delikat erweisen. Die in Davos GR lebende gebürtige Russin ist nämlich die Lebenspartnerin von Philipp Hildebrand, seines Zeichens Vize-Präsident beim weltgrössten Vermögensverwalters Blackrock und früherer Präsident des Schweizerischen Nationalbank (SNB). Zusammen hat das Paar Zwillinge.
Hildebrand gilt derweil als heisser Kandidat für einen Top-Posten im Swiss Banking: Als Nachfolger von Urs Rohner an der Spitze des Verwaltungsrats der CS.