Das Debakel um den deutschen Zahlungsabwickler Wirecard findet den Weg ans Amtsgericht: Insolvenz. Damit dürften die Gläubigerbanken hohe Verluste erleiden. Die Credit Suisse verliert auch.
Der deutsche Zahlungsabwickler Wirecard hat beim Amtsgericht in München die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Es droht die Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung, wie das Unternehmen gemäss Agenturberichten angab.
Wirecard musste vergangene Woche einräumen, dass 1,9 Milliarden Euro in der Bilanz nicht existierten. Das Geld aus den Buchungen ist unauffindbar. Laut Wirecard existiert das Geld mit hoher Wahrscheinlichkeit gar nicht. CEO Markus Braun steht unter Verdacht, ist aber gegen eine Kaution von 5 Millionen Euro auf freiem Fuss. Der kürzlich abgetretene COO Jan Marsalek wird auf den Philippen gesucht.
CS verkaufte Wandelanleihen
Die Gläubigerbanken hatten zu Beginn der Woche noch Stillhalten vereinbart – für eine kurze Dauer. Unter den Banken, die insgesamt Kredite von 1,75 Milliarden Euro vergeben haben, sind keine Schweizer.
Doch die Credit Suisse (CS) ist bei Wirecard involviert. Vor einem Jahr hatte die CS für Wirecard Wandelanleihen in der Höhe von 900 Millionen Euro strukturiert und an Institutionelle Investoren verkauft. Die «Financial Times» hatte zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Artikel über Ungereimtheiten bei Wirecard publiziert. Zumindest für das Image der CS-Investmentbank ist der Skandal um den deutschen DAX-Konzern nicht förderlich.