Sie ist eine der wenigen Digitalbanken, die Millionengewinne schreibt. Nun ist sie daran, einen Ableger in der Schweiz aufzubauen. Was hat die britische Transferwise hier vor?

Das dürfte für einige Schweizer Finanzunternehmen einer Hiobsbotschaft nahekommen: Die in London ansässige Digitalbank Transferwise kommt in die Schweiz.

Das Geschäftsmodell von Transferwise besteht einerseits in der Geldüberweisung, allerdings zu deutlich tiefern Wechselkurs- und Transfergebühren als bei den Banken. Gleichzeitig bietet das Unternehmen ein Multi-Währungs-Konto mit Debitkarte für Privat- und Geschäftskunden an, während Banken die technologische Infrastruktur des Unternehmens API-Schnittstelle in das eigene Angebot integrieren können, wie es zum Beispiel N26, bunq und Monzo tun. 

Goldene Kennziffer

Kristo Käärmann, CEO und Mitgründer von Transferwise, sagt es so: «Unsere goldene Kennziffer ist das Geld, welches unsere Kunden jedes Jahr durch unser kostengünstiges, transparentes Modell sparen.»

Der Erfolg scheint Käärmann recht zu geben. Wie finews.ch letzten September berichtete, schrieb das Unternehmen 2019 zum dritten Mal in Folge schwarze Zahlen. Zuletzt blieb am Ende des Geschäftsjahres ein Gewinn im zweistelligen Millionenbereich, bei einem Umsatz von fast 220 Millionen Franken. Die ihren Kunden eingesparte Summe bezifferte Transferwise damals mit 1,1 Milliarden Franken.

Vorbereitung und Aufbau

Was sucht das Unternehmen nun in der Schweiz? Laut der «Handelszeitung» hat Transferwise in Baar ZG eine Gesellschaft gegründet, die Transferwise Switzerland. Laut Handelsregister hat sie ihre Statuten am 11. Mai unterzeichnet und sich den Zweck der Vorbereitung und des Aufbaus einer Tätigkeit im Finanzbereich sowie alle damit verbundenen Aktivitäten gegeben. Unterschrieben haben CEO Käärmann und eine Person aus der Schweiz.

Das Unternehmen sagt auch gegenüber finews.ch nur, die Schweiz sei einer der «wichtigsten und wachstumsstärksten Märkten» Europas. Da Transferwise bisher laut der Zeitung «Liechtensteiner Vaterland» nur ein Korrespondenzkonto bei J.P. Morgan und früher bei der Deutschen Bank Schweiz unterhielt, wäre eine eigene Schweizer Präsenz nun folgerichtig.