Durch die Coronakrise wird die Digitalisierung der Schweizer Banken massiv beschleunigt, heisst es. Eine neue Studie zeigt jetzt ein genaueres Bild – und ein neues Verhalten bei den Kunden.
Das Coronavirus beflügelt die Digitalisierung der Schweizer Banken – das hat auch finews.ch verschiedentlich berichtet (etwa hier und hier). Doch es gibt auch in diesem Trend Nuancen, wie ein Bericht des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) und der Beratungsfirma Zeb zeigt: Laut dem neuen Report hat der Digitalisierungsschub zumindest von der Kundenseite her gesehen nur teilweise stattgefunden.
Für den Bericht haben die beiden Organisationen vergangenen April eine Umfrage unter den Schweizer Banken durchgeführt und anschliessend die Daten von neun Instituten untersucht, die Antwort gegeben haben. Darunter finden sich Grossbanken, national tätige Retailbanken und Kantonalbanken.
Nahtloser «Switch»
Das Fazit ist eindeutig: Es habe in den ersten Wochen der Coronakrise tatsächlich eine deutliche Veränderung der Kanalnutzung der Kunden gegeben. Dies natürlich, weil die Kundschaft angehalten worden ist, zuhause zu bleiben, statt in den Filialen aufzutauchen.
Deshalb ruft man nun einfach an: «Insbesondere die persönliche telefonische Betreuung der Kunden durch den Kundenberater ist markant gestiegen – es fand offenbar ein nahtloser Switch zwischen persönlichen, physischen Kontakten und der telefonischen Betreuung statt», heisst es im Bericht.
Mobile-Banking ohne Auftrieb
Gleichzeitig hätten sich aber auch die Anzahl Logins im E-Banking substanziell erhöht, so die Autoren. Doch beim Mobile-Banking, das als die Zukunft des Bankgeschäfts gilt, zeigte sich kein nennenswerter Effekt – das Mobile-Banking habe in den ersten Wochen des Lockdowns nicht speziell von einer Kanalnutzungsverschiebung der Kunden profitieren können, so der Report. «Das generelle hohe Wachstum hat sich auch in dieser Zeit ziemlich konstant weiterentwickelt.»
Im Gespräch haben Bankvertreter den Autoren erklärt, dass der «nachhaltige Push der digitalen Transformation des Bankings derzeit an anderer Stelle stattfindet – nicht unbedingt in der Kundenberatung und -betreuung, sondern beispielsweise im Zahlungsverkehr.»
Angst vor Ansteckung
So sei momentan die Nutzung von Mobile-Payment-Diensten wie zum Beispiel Twint oder das kontaktlose Bezahlen mit Kredit- und Debitkarten in den letzten Wochen gestiegen. Dies, weil in vielen Geschäften und Läden dazu aufgefordert werde, auf Bargeld zu verzichten, um eine Ansteckung mit dem Coronavirus zu vermeiden.