Was verbindet Maria Callas mit Muhammed Ali? Was Picasso mit Dali? Sie tauchten 1997 in einem Werbespot auf. Und jetzt wieder bei der UBS.

Es ist schon auffällig, wie sehr sie sich gleichen. Da ist auf der einen Seite der internationale Spot, der im Rahmen der «We-Will-Not-Rest»-Kampagne ausgestrahlt wird; und da ist andererseits der «Think Different»-Film, mit dem Apple Computers 1997 weltweit Furore machte.

Getragene Klassik, dazu kurze Clips von grossen Pionierfiguren, meist gefilmt in Schwarzweiss und durchaus auch verwackelt (also «authentisch»); und am Ende führt alles zum Claim mitsamt Logo vor schwarzem Hintergrund: Auf diesem Muster bauen sowohl der Apple-Spot von 1997 als auch der UBS-Spot von 2010.

Der doppelte Reiz von Amelia Earhart

Besonders bemerkenswert ist, wie oft sogar dasselbe Personal zum Imagetransfer herangezogen wird: Opernsängerin Maria Callas, Boxer Muhammed Ali, Aviatikpionierin Amelia Earhart – sie tauchen hier wie dort auf. Und was bei Apple Pablo Picasso war, ist bei UBS Salvador Dali.

Ein formaler Unterschied liegt darin, dass die UBS ihre Helden mit einem Schriftzug charakterisiert («The Pioneer», «The Genius»), während das bei Apple ein Sprecher tat («The Misfits», «The Rebels»). Und darin, welchen Aspekt der (meist toten) Heroen die Spots herausheben: UBS betont deren Einmaligkeit und den Erfolg, Apple streicht eher die rebellische Seite heraus: «Think different».

Also alles abgekupfert? Das deutsche Werbe-Fachmedium «Horizont.net» stellt dies bereits zur Diskussion. «UBS und Ergo unter Plagiatsverdacht», titelt das Marketing-Organ, und fragt dazu: «Wie originär muss Werbung sein?»

So mag man kritisch fragen. Wer der UBS positiv gesinnt ist, kann auch sagen: Das ist eine Hommage. Denn immerhin ist der Apple-Spot so legendär, dass die Werber der Grossbank ihren Film wohl sehr bewusst in ein Verhältnis dazu gesetzt haben.

Ein Unterschied wie zwischen Pablo Picasso und Salvador Dali also...?

Urteilen Sie selbst.

UBS, «We will not rest», 2010:

 

Apple Computers, «Think Different», 1997:

 

Was meinen Sie?

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