Julius Bär will künftig den Fokus auf Gewinnwachstum legen – weniger auf neue Kundengelder. Gleichzeitig will CEO Philipp Rickenbacher die Privatbank modernisieren. Der Weg dahin führt auch über Sparen.
«Von Netto-Neugeld-Strategie zu nachhaltiger Gewinnsteigerung» ist ein Teil der von CEO Philipp Rickenbacher am Montag vorgestellten Zielerneuerungen und strategischen Anpassungen von Julius Bär überschrieben.
Das heisst: Julius Bär verabschiedet sich vom seit Jahren geltenden Zielkorridor von 4 bis 6 Prozent Kundengeldwachstum. Die Bank nennt hier keine konkreten Ziele mehr, sondern wendet sich dem «nachhaltigen» Gewinnwachstum zu.
Schliessungen geplant
Dort lauten die Ziele bis 2022: Jährliches Vorsteuergewinnwachstum von 10 Prozent, eine Cost-Income-Ratio von 67 Prozent oder tiefer (bisher über 71 Prozent) sowie eine Vorsteuermarge auf den verwalteten Vermögen von 25 bis 28 Basispunkten (bisher 22 Basispunkte). Die Rendite auf dem Eigenkapital soll bis 2022 auf mindestens 30 Prozent steigen (2019: 27 Prozent).
Das Dreijahresprogramm sieht Kosteneinsparungen von 200 Millionen Franken vor, wobei dies durch Verbesserungen in der Produktivität und Effizienz gelingen soll. Von einem konkreten Stellenabbau ist nicht die Rede, doch wird die Kostenreduktion wohl durch die Schliessung einiger Niederlassungen erfolgen. Bereits beschlossen ist die Aufgabe des Buchungszentrums in den Bahamas.
Investitionen in Technologie
Die weiteren Massnahmen Rickenbachers betreffen eine Modernisierung der Privatbank. Der Fokus bleibe auf reichen und enorm reichen Kunden, im Jargon HNWI und UHNWI genannt. Julius Bär will dabei sowohl den Fokus auf persönliche Beratung stärken als auch technologische Hilfsmittel einsetzen, um Skaleneffekte erzielen zu können.
Zu diesem Zweck würden die Investitionen in Technologie um 20 Prozent erhöht. Gleichzeitig plant Julius Bär, entsprechendes Personal zu rekrutieren und verstärkt in Junior-Kundenberater zu investieren. Rickenbacher will die interdisziplinäre Teamarbeit fördern.
Die Gruppe werde auch die Anreiz- und Vergütungssysteme entsprechend ihren finanziellen Zielen, ihrem unternehmerischen Anspruch und ihren Risikostandards anpassen, hiess es.