Mit illegalen Trades hatte der britische Händler Navinder Sarao vor neun Jahren zum grossen «Flash Crash» an den Börsen beigetragen. Sein Fall brachte auch Schweizer Akteure in die Bredouille.

Seine Arbeitsgeräte waren Computer, Tastatur und Maus, und er handelte zuhause vom Sofa aus. Trotzdem wurde Navinder Singh Sarao vorgeworfen, die Aktienmärkte manipuliert und den «Flash Crash» an den Börsen von 2010 ausgelöst zu haben. Seine Methode war das illegale «Spoofing»: Er platzierte grosse Order, um das Interesse anderer Investoren zu wecken, um dann plötzlich die Gegenposition einzunehmen. Sarao soll mit dem Trick mindestens 50 Millionen Dollar verdient haben.

Doch 2015 wurde er in Grossbritannien geschnappt, an die USA ausgeliefert und dort zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Aufgrund seines Schuldbekenntnisses, der Kooperation mit den Behörden und dem bei ihm diagnostizierten Autismus ist der mittlerweile 40-Jährige nun aber aus der Hafte entlassen worden. Er steht noch ein Jahr unter Hausarrest, wie unter anderem der amerikanische TV-Sender «CNBC» berichtete. Zum stilisierten Börsen-Bösewicht hatte er nie richtig getaugt.

Erlöse Schweizer Beteiligungsfirma anvertraut

Von dem Geld, das der «Flash-Crasher» Sarao ertrogen hat, ist vieles jedoch verschwunden – mit Spuren in die Schweiz. Medienberichten zufolge hatte Sarao 30 Millionen Dollar der in Zürich beheimateten Beteiligungsfirma IXE Group anvertraut, die vom mexikanisch-stämmigen Unternehmer Jesus Alejandro Garcia Alvarez geführt wird.

Weil Sarao allein der US-Justiz sowie der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) 38,4 Millionen Dollar zurückzahlen musste, suchten die Anwälte des Traders auch bei der IXE Group nach Geld – die Verwicklung in den Fall war laut Recherchen von finews.ch ausschlaggebend dafür, dass IXE die Private Investment Bank Limited (PIBL) auf den Bahamas, eine Tochter der Genfer Banque Cramer, 2017 nicht übernehmen konnte.

Bank doch noch verkauft

Die IXE Group war zuvor schon mit einer Übernahme der Tessiner Privatbank Arnèr gescheitert.

Damit hinterliess der Fall des Flash-Crashers auch in der Schweiz Scherben. Die Sarao-Gelder wurden damals blockiert, weil sie aus dem illegalen Spoofing stammten. Was mit ihnen geschehen ist, ist nicht bekannt. 2018 wurde der Cramer-Ableger auf den Bahamas dann doch noch verkauft, an die dort ansässige IPG Securities Asset Management.