Der langjährige Chef der Asien-Pazifik-Division bei der Schweizer Grossbank wird neuer CEO der Wealth-Sparte des britischen Finanzkonzerns RBS.
Der allseits beliebte Rory Tapner (Bild) war im Juni 2009 nach 25 Dienstjahren völlig überraschend bei der UBS ausgestiegen und seither nicht mehr in der Branche gesehen worden.
Ab September wird er nun CEO der Wealth-Division der Royal Bank of Scotland (RBS). Der Bereich umfasst folgende Tochterfirmen: Coutts & Co sowie Adam & Company in Grossbritannien, zudem die Offshore-Banking-Services von RBS International, NatWest Offshore und Isle of Man Bank.
Ausserhalb von Grossbritannien offeriert die Gruppe Private Banking mit RBS Coutts in mehr als 80 Ländern, wobei die Standorte Schweiz, Hongkong, Singapur und Dubai als die wichtigsten Drehscheiben gelten.
Grosszügig honoriert bei der UBS
Der neue Job ist prestigeträchtig, aber auch herausfordernd. Der 50-jährige Tapner ersetzt dabei John Baines, der im vergangenen Februar ausgeschieden war.
Tapner war bei der UBS zuletzt Chairman und CEO für die Marktregion Asien-Pazifik. In dieser Funktion war er verantwortlich für rund 10'000 Beschäftigte in insgesamt 13 Ländern. Mit einem Salär von mehr als 10 Millionen Franken zählte er auch zu den Bestverdienern innerhalb der Schweizer Bank.
Auch mal Investmentbanker
Zuvor war er Joint Global Head of Investment Banking sowie Joint Global Head of Corporate Finance.
Von 1983 bis 1998 arbeitete er bei S.G. Warburg und Warburg Dillon Read als Global Head of Equity Capital Markets sowie als Leiter von UK Corporate Finance und des UK Capital Markets Team.
Rory Tapner war ausserdem Mitglied der Konzernleitung von Warburg Dillon Read.
Keine Gnade bei Grübel
Sein seinerzeitiger Abgang dürfte mit dem Umstand zusammenhängen, dass er sich bei der Neubestellung der Chefposten unter dem ab Februar 2009 amtierenden CEO Oswald J. Grübel nicht durchsetzen konnte.
Im Windschatten Tapners verliessen weitere UBS-Top-Shots die Bank. Dazu zählten Robert Rankin, der zur Deutschen Bank wechselte, oder Alex Ehrlich, der bei Morgan Stanley anheuerte.
Anspruchsvoller Zeitpunkt
Tapner übernimmt das Zepter zu einem denkbar anspruchsvollen Zeitpunkt, zumal vergangene Woche bekannt wurde, dass die Vermögensverwaltungsdivision von RBS von der britischen Finanzmarktaufsicht (FSA) untersucht wird. Es geht um die Art und Weise, wie gewisse Investmentprodukte an Kunden verkauft wurden.
Gleichzeitig ist Tapner bei Adam & Co. mit der Tatsache konfrontiert, dass über die letzten 18 Monate zahlreiche Kaderleute das Unternehmen verliessen. Gleichzeitig hat RBS angekündigt, über die nächsten Monate weitere Jobs bei Coutts and Adam & Co. zu streichen.
Die Queen als Kundin
Tapner selber will offenbar auf der starken Franchise von Coutts aufbauen und so neue Marktanteile gewinnen. Bekanntlich zählt unter anderem auch die britische Queen Elisabeth II. zur erlesenen Kundschaft des Bankhauses.
Weitere Ex-UBS-Banker, die in diesem Jahr wieder aufgetaucht sind, finden Sie unter diesem Link (Martin Liechti), diesem Link (Raoul Weil) sowie eine Übersicht unter diesem Link.