Die Schweizer Grossbank Credit Suisse hat sich für die Jahre 2019 und 2020 ehrgeizige Ziele gesetzt. Laut Experten verfehlt sie diese nun bei einer für die Aktionäre besonders wichtigen Kennzahl.
Am 11. Dezember findet in London der Investorentag 2019 der Grossbank Credit Suisse (CS) statt. Dort wird CS-CEO Tidjane Thiam den Investoren und Analysten über das vergangene Jahr, den Zustand der Bank und vor allem ihre Zukunftsaussichten Auskunft erteilen.
Laut der amerikanischen Nachrichtenagentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) hat Thiam dieses Jahr erneut keine einfache Aufgabe: So glauben Analysten der US-Grossbank Citigroup bereits jetzt zu wissen, dass die CS ihr Ziel für die Rendite auf dem materiellen Eigenkapital (RoTE, also ohne immaterielle Werte wie Goodwill) für 2019 deutlich verfehlen wird. Die Bank wollte den Bericht nicht kommentieren.
Hohe Ziele
Wir erinnern uns: Vor gut einem Jahr liess Thiam in einem Kommentar zu den Zahlen des dritten Quartals 2018 verlauten, man erwarte mit Blick auf 2019 eine Gewinnverbesserung aufgrund von Massnahmen, die unter dem direkten Einfluss der Grossbank stünden: «Dazu zählen die Abwicklung der Strategic Resolution Unit sowie die Senkung der Finanzierungs- und Restrukturierungskosten, wodurch wir die Rendite auf dem materiellen Eigenkapital für 2019 voraussichtlich auf 10 bis 11 Prozent steigern können.»
Die Citi-Analysten gehen nun davon aus, dass sich die CS und vor allem ihre Investoren statt den 10 oder 11 Prozent mit einer Eigenkapitalrendite von ungefähr 8,4 Prozent für das Jahr 2019 begnügen müssen. Ausserdem werde die Bank am Investorentag höchstwahrscheinlich ihre Ziele für 2020 nach unten korrigieren.
Harte Realität
Der Bericht hält fest, die Handelseinheit der Bank habe in diesem Jahr zwar «grosse Fortschritte» erzielt. Jedoch zeichne sich ab, dass die anderen Sparten aufgrund niedrigerer Zinsen und eines «schwachen» Transaktionsvolumens in den Segmenten Asien-Pazifik und Investment Banking voraussichtlich geringere Vorsteuergewinne ausweisen würden.
Bewahrheitet sich die Prognose, wäre die Eigenkapitalrendite der Grossbank erneut gesunken. Wies sie im zweiten Quartal dieses Jahres noch einen Wert von 9,7 Prozent aus, betrug dieser im darauf folgenden hingegen nur noch 9,0 Prozent. Was aber immer noch eine faktische Verdoppelung des Vorjahreswerts darstellt, denn damals wies die CS eine Rendite von 4,5 Prozent aus.
Aktienrückkauf aktuell?
Trotz allem rät Citi dazu, CS-Aktien zu kaufen. Lohnen würde das auch weiterhin, weil die Aktie im Verhältnis zum Buchwert mit etwas über 13 Franken immer noch zu günstig sei.
Ausserdem sei zu erwarten, dass die CS die Pläne zum Rückkauf von mehr als 1 Milliarde Franken Aktien bekräftigen wird.