Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam äusserte sich in der Vergangenheit kritisch zu einer im Banking beliebten Kennzahl. Nun kommt er darauf zurück.
Vor drei Jahren nahm Tidjane Thiam kein Blatt vor den Mund. Ein «fool», also ein Idiot sei, wer sich an der Eigenkapital-Rendite messen lasse, sagte der CEO der Credit Suisse (CS) damals.
Zu unsicher sei das regulatorische Umfeld, zu exponiert sei eine Bank gegenüber den Investoren und ihren Forderungen nach immer noch mehr Kostenmassnahmen, wenn sie eine Mindestrendite verspreche. Man begebe sich damit in eine «Todesspirale», warnte Thiam.
Vorsicht Regulierung
«Wenn die Dinge sich wieder stabilisiert haben, können wir zur Eigenkapital-Rendite zurückkommen», sagte er damals an einer Konferenz. «Aber bis die regulatorischen Rahmenbedingungen klar sind – und das wird mit Basel IV erst 2019 sein – ist es unvorsichtig, ein Ziel für die Eigenkapital-Rendite zu haben.»
Thiam tat gut daran, sich nicht festzulegen. In den ersten neun Monaten dieses Jahres erzielte seine Bank eine Rendite von gerade einmal 6,3 Prozent auf dem harten Eigenkapital. Die UBS, die in all den Jahren an der Kennzahl festhielt und sich damit angreifbar machte, erzielte im gleichen Zeitraum 12,2 Prozent.
Neues Versprechen
Doch nun scheint sich Tidjane Thiam wieder sicherer zu fühlen. Ohne an den offiziellen Zielen etwas zu ändern, versprach er den Anlegern im heutigen Communiqué zu den Resultaten im dritten Quartal eine Eigenkapital-Rendite von über 10 Prozent.
An diese Ankündigung dürften sich die Investoren in einem Jahr erinnern. Die sogenannte «cost of equity» – die Rendite, die bei gleichbleibendem Risiko anderweitig mit dem Geld erzielt werden könnte – liegt bei der CS bei mindestens 10 Prozent.
Daraus lässt sich ableiten, dass das Eigenkapital der Grossbank anderswo bisher eigentlich produktiver hätte eingesetzt werden können. Mit der heutigen Ankündigung verspricht Thiam den Aktionären, dass sich das ändern wird.