Nichts als Probleme mit Wework: Durch den geplatzten IPO ging der UBS das Underwriting-Geschäft durch die Lappen. Und dann wurde auch noch ein stinkendes Gift in Telefonkabinen entdeckt.

Während sich das Immobilien-Startup Wework nach der geplatzten Börsengang-Blase immer noch die Wunden leckt, muss sich das Tochter-Unternehmen Powered by We um Telefonkabinen kümmern. Genauer: Um nach Formaldehyd stinkende Telefonkabinen.

Rückblick: Wework, das im Prinzip Büros zur Untermiete bereitstellte, diversifizierte sein Geschäftsmodell vergangenes Jahr in Richtung Inneneinrichtung und -ausstattung. Zielgruppe waren Unternehmen, die in in die Jahre gekommenen Büros hausten. Da kam die UBS gerade recht.

Telefonkabinen für Privatsphäre

Die Schweizer Grossbank betreibt ihr US-Wealth-Management in einem Bürogebäude auf der New-Jersey-Seite des Hudson River. Das mit Marmor ausgekleidete Interieur war seit 30 Jahren kaum verändert worden, und Wealth-Management-Co-Chef Tom Naratil wollte ein «Makeover», um eine gemeinschaftlichere Atmosphäre zu schaffen.

Die Wahl für den Ausstatter fiel auf Wework. Die Vision: Eine Saftbar, ein Meditationsraum, viele Grünpflanzen in den Grossraumbüro – und Telefonkabinen für Privatsphäre.

Private Banker beschwerten sich

Wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» nun schrieb, erfuhr Wework erstmals diesen Sommer, dass mit diesen Telefonkabinen etwas nicht stimmt. Private Banker hatten sich über den Geruch in den schallgedämmten Zellen beschwert.

Nicht nur das: Die Schweizer Grossbank ging der Sache auf den Grund und beauftragte ein Unternehmen, die Telefonhäuschen zu testen. Das Ergebnis: Die Quelle des Gestanks war ein erhöhter Formaldehyd-Gehalt.

Die UBS liess die Kabinen sofort austauschen, denn Formaldehyd gilt ab gewissen Konzentrationen giftig und sogar als krebserregend.

Eine Firma, die es nicht mehr gibt

Die «verseuchten» Telefonkabinen hatte ein Unternehmen namens Premier XD hergestellt. Nur gibt es dieses Unternehmen inzwischen nicht mehr.

Während also die UBS die Kabinen selber austauschte, blieben an den Wework-Standorten in den USA und Kanada Tausende dieser Telefonzellen in Betrieb. Das Problem wurde erst am 14. Oktober bekannt, zum Zeitpunkt, als der Börsengang von Wework nach der Implosion der Unternehmensbewertung abgeblasen wurde. Die UBS wäre als Underwriter am Börsengang beteiligt gewesen.

«ACHTUNG: NICHT VERWENDEN!»

In einer Email teilte Wework den Mitgliedern mit, dass 2'300 Telefonkabinen wegen möglicher Formaldehydrisiken entfernt werden müssten.

Die Kabinen wurden mit Papierschildern versehen, auf denen stand: «ACHTUNG: NICHT VERWENDEN!». Die UBS kommentierte den Wework-Fall nicht.