Für das Gesundschrumpfen der Investmentbank hat UBS-Chef Sergio Ermotti viel Lob bekommen. Eine Analyse legt nun allerdings eine allerdings eine Umkehr nahe.
Auch 11 Jahre nach der Rettung der UBS durch den Staat sitzt die Nahtoderfahrung der Bank noch vielen in den Knochen. Dank kleinerer Risiken in einer viel kleineren Investmentbank soll solches nicht wieder passieren können – seit dem Antritt von CEO Sergio Ermotti und Präsident Axel Weber liegt der Fokus stattdessen auf der Vermögensverwaltung.
Diese Strategie bringt die Investmentbank des grössten Schweizer Finanzinstituts allerdings gegenüber der Konkurrenz ins Hintertreffen. Wie die Analysten von Trefis bei «Forbes» schrieben, ist die Division unter der Führung von Piero Novelli und Rob Karofsky inzwischen zu klein, um den US-Grossbanken die Stirn bieten zu können.
Wachstum als Lösung
Auch die Investmentbank-Einheiten der heimischen Konkurrentin Credit Suisse (CS) sind in den meisten Bereichen grösser als die UBS. Die Lösung für die UBS, so die Experten von Trefis, ist Wachstum.
«Mit einer starken Bilanz und einem bewährten Vermögensverwaltungsgeschäft kann es sich die UBS leisten, im Investmentbanking stärker auf Wachstum zu setzen», so das Fazit.
Zu dünne Margen
Das breit diversifizierte Geschäftsmodell der UBS führt zwar zu stabileren Einnahmen. Mit der grösseren Investmentbank könne die CS allerdings potenziell sehr hohe Margen einstreichen, auf welche die UBS mit ihrer Zurückhaltung verzichte.
Damit widersprechen die Analysten der US-Firma Trefis ihren Berufskollegen von Barclays. Diese stellten vor einem halben Jahr ebenfalls die Frage nach der richtigen Grösse der Investmentbank, kamen jedoch zum Schluss, dass diese eher zu gross sei, wie finews.ch damals berichtete.
Segel straffen
Da sich das Umfeld seitdem weiter eingetrübt hat, ist die UBS derzeit tatsächlich mehr darauf konzentriert, die Segel zu straffen, als risikoreiche Geschäfte weiter auszubauen. Auch im eigentlich stabileren Wealth Management hat der frischgebackene Chef Iqbal Khan grosse Herausforderungen zu meistern.
In einem Bereich scheint das Unternehmen die Anregungen von Trefis allerdings bereits zu beherzigen: Im Bereich Global Banking soll die Managerin Ros L'Esperance in den USA zusätzliche «Rainmaker» an Bord holen, um in diesem Markt stärker mitmischen zu können. Von der geforderten Wette auf eine grössere Investmentbank ist das allerdings weit entfernt.