Ein früherer CEO der HSBC Privatbank Schweiz ist in Paris verurteilt worden. Die Strafe geht auf die berüchtigten Swiss Leaks beim Genfer Finanzinstitut zurück.
Der Gerichtsentscheid in Paris war bereits vergangenen Januar gefallen, aber die entsprechenden Bulletins wurden erst jetzt öffentlich: Wie unter anderem die Agentur «Bloomberg» berichtete, ist Peter Braunwalder in Frankreich zu einer Busse von 500'000 Euro und einer bedingten Haftstrafe von einem Jahr verurteilt worden.
Der 68-jährige Ex-Bankmanager, der bis 2008 die Schweizer Privatbankentochter der anglo-chinesischen Grossbank HSBC geleitet hatte, bekannte sich schuldig, zwischen 2006 und 2007 Tausende klandestine Konten beim Institut eröffnet und damit Franzosen geholfen zu haben, ein Vermögen von rund 1,6 Millarden Euro vor dem Fiskus zu verstecken.
HSBC erreichte bereits Einigung
Mit dem Schuldeingeständnis konnte der Banker einen Strafprozess vermeiden, es kommt für ihn in Frankreich zu keinem Eintrag ins Strafregister. Die Verurteilung geht zurück auf die Tausenden von Kundendaten, welche der Ex-HSBC-Angestellte Hervé Falciani 2007 beim Genfer Institut entwendete und diversen ausländischen Behörden zuspielte.
Im Rahmen dieser so genannten «Swiss Leaks» hatte die HSBC Schweiz im Jahr 2017 eine Summe von 300 Millionen Euro nach Frankreich bezahlt, um sich im Steuerstreit zu einigen. Dieser Tage kam die Bank zudem mit Belgien überein.
Ermittlungen in Spanien
Der Name Braunwalders, auf den bei der HSBC-Tochter 2008 Alexandre Zeller als CEO folgte, war bereits 2017 im Umfeld von Ermittlungen in Spanien gefallen. Auch die dortigen Behörden waren aufgrund der Swiss Leaks aktiv geworden und hatten gegen drei ehemalige HSBC-Führungskräfte ermittelt, wie finews.ch dazumal berichtete. Braunwalder stand damals nicht im Fokus der spanischen Fahnder.