Die Grossbanken kommen nicht recht vom Fleck – trotzdem müssen die Spitzenverdiener dort selten um ihren Lohn bangen. Jetzt hat sich ein CEO zum Handeln entschlossen.
Rund 3'000 Stellen hat der Grossbanken-Chef schon gestrichen. Bei der Investmentbank zwackte er ebenfalls ab, wie es in der Branche derzeit modisch ist. Nun hat der Manager den Tabubruch gewagt. Wie aus den kürzlich veröffentlichten Semesterbericht hervorgeht, wurde der Bonus-Pool deutlich eingeschränkt. So warten aktuell 23 Prozent weniger Sondervergütungen auf seine Banker als noch im Jahr zuvor.
Um er vorweg zu nehmen – beim Bankchef handelt es sich weder um UBS-CEO Sergio Ermotti noch um sein Pendant bei der Credit Suisse (CS), Tidjane Thiam. Sondern um James «Jes» Staley, den resoluten Amerikaner an der Spitze der britischen Grossbank Barclays.
Direkter Zusammenhang
Mit Blick auf ein zunehmend flüchtiges Eigenkapital-Jahresendziel von 9 Prozent, hat er sich zu jenem Schritt entschieden, um den seine Zunft gewöhnlich einen weiten Bogen macht: Er hat die im Banking überdurchschnittlich hohen Löhne angetastet, wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.
Bringt Staley damit auch in der Schweiz den Stein ins Rollen?
Dass zwischen Salären und Rendite ein direkter Zusammenhang besteht, liegt auf der Hand. In der Regel machen die Personalkosten bei Grossbanken den grössten Aufwandposten aus. Gleichzeitig ist dort die Rendite auf dem Kapital der Aktionäre seit der Finanzkrise oftmals aufs Niveau von Versorgungsunternehmen geschrumpft. Diverse Studien warnen, dass die Gewinnkraft von Grossbanken künftig noch viel stärker unter Druck geraten könnte.
Das Mantra der Spitzenverdiener
Damit wäre der Handlungsbedarf bei den Löhnen gegeben. Dies auch deshalb, als die «Bankerboni» in der öffentlichen Diskussion den Kritikern immer wieder einen Steilpass liefern, um ihre Bankenschelte ins Tor zu befördern.
Und trotzdem tut sich in der Liga der Spitzenverdiener wenig bis gar nichts. Hier gilt weiterhin das Mantra: Die besten internationalen Banking-Talente lassen sich nur mit Millionensalären locken. An diesem Glaubenssatz halten Banken, Personalvermittler und natürlich die Bankmanager als Hauptprofiteure eisern fest.
50 Prozent mehr Bonus für CS-Chef
Das zeigt sich sinnbildlich bei den beiden Schweizer Vertretern jener Topliga: UBS-Chef Ermotti verdiente im vergangenen Jahr zwar mit 14,12 Millionen Franken leicht weniger als 2017. Dafür wurden ihm gleich 11,9 Millionen Franken ausbezahlt, so viel wie nie zuvor. Bei der CS wiederum erhielt Chef Thiam insgesamt ein Salär von 12,65 Millionen Franken, rund ein Drittel mehr als im Vorjahr. Sein Bonus stieg um rund 50 Prozent auf 9,3 Millionen Franken an.
Bewegt nun ausgerechnet Staley, der einst die Investmentbank der grössten US-Bank J.P. Morgan führte und bei der Schweizer UBS als Verwaltungsrat (kurzfristig) die Managerlöhne bewilligte, seine Berufskollegen zum Umdenken?
Investmentbanker am kürzeren Hebel
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