Die oberste Ermittlerin der UBS hat bei der Schweizer Grossbank einen neuen Job angetreten. Damit geht auch ein heikles Dossier um einen Vergewaltigungsfall in neue Hände.
Bis im April war Ursula La Roche bei der UBS Global Head of Investigations. In dieser Funktion hatte sie die Verantwortung für die Abklärung von allem, was bei der Grossbank juristisch schief gelaufen ist.
Mittlerweile hat diese Aufgabe Emma Molvidson übernommen, wie ein Sprecher der Bank gegenüber finews.ch bestätigte. Die Schwedin war zuvor Stabschefin der Investmentbank-Chefs Piero Novelli und Rob Karofsky. Als ausgebildete Anwältin bringt sie das fachliche Rüstzeug für die neue Aufgabe mit; bevor sie dort Chief of Staff wurde, war sie bei der Investmentbank die oberste Juristin. In ihrer neuen Position kommandiert sie die internen Ermittlungsteams der Bank in Zürich, Singapur, Hongkong, London und New York, und sie leitet die Whistleblower-Anlaufstelle des Instituts.
La Roche (Bild oben), welche 2015 von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht zur UBS kam, bleibt derweil im Bereich von Markus Ronner. Dort soll sie nun als Chief Operating Officer helfen, Compliance- und operative Risiken zu managen.
Von Männern umgeben
Als Ersatz für Molvidson wurde derweil bei der Investmentbank Sharon Persia befördert. Sie war zuvor in der gleichen Position im Aktiengeschäft tätig.
Damit zeigt sich einmal mehr, dass die UBS bei der Besetzung von Schlüsselstellen durchaus auf eine grosse Reserve von erfahrenen Frauen zurückgreifen kann. Ebenso wie in der Finanzbranche allgemein sorgen diese dort allerdings eher im Hintergrund für reibungslose Abläufe, als an der Front für Lärm zu sorgen. Das gilt auch in der weltweiten Geschäftsleitung, wo CEOO Sabine Keller-Busse zudem ausschliesslich von Männern umgeben ist.
Heikles Dossier
Zwar hat die Rochade damit nicht direkt zu tun, mit einem angeblichen Vergewaltigungsfall in der Investmentbank übernimmt Molvidson allerdings auch ein Dossier, das die UBS schon mehrfach in Erklärungsnot brachte. Dem Vernehmen nach soll sie sich damit sogar schon auskennen: Die Empfehlung, mit einer internen Untersuchung des Falls die Kanzlei Freshfields zu betreuen, soll von ihr gekommen sein.
Der UBS wurde im Zusammenhang mit der Untersuchung unter anderem Vorgeworfen, sie habe die betroffene Angestellte weiterhin im gleichen Büro mit dem mutmasslichen Täter arbeiten lassen und habe die Vorwürfe nicht auf Anhieb ernst genommen. Zudem wollte die britische Bankenaufsicht Financial Conduct Authority von der Bank wissen, weshalb diese nicht längst zu den Vorfällen Meldung erstattet habe.