Die Deutsche Bank steht vor einem grossen Umbruch: Stellenabbau, Zerschlagung der Investmentbank, Abgänge im Top-Management. CEO Christian Sewing baut am Machterhalt.
Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank trifft sich zwar erst am Wochenende, um über die Details der – dieses Mal – umfassenden Restrukturierung der Deutschen Bank zu beraten. Die Details dieser Pläne werden allerdings, wie zuletzt immer, bereits jetzt schon an die Medien getragen.
So gilt der vom «Wall Street Journal» kolportierte Abbau von bis zu 20'000 Stellen bereits als Fakt. Nun geht es weiter: Die «Süddeutsche Zeitung» weiss über Details zur geplanten Zerschlagung der Investmentbank zu berichten. Demnach will CEO Christian Sewing eine Einheit nur für Grosskunden schaffen. Dieser Corporate-Banking-Einheit. Das Investmentbanking stünde als deutlich kleineres Geschäft da.
Ritchie, Matherat, Steinmüller, von Moltke
Als gesichert gilt auch der Abgang von Investmentbanking-Chef Garth Ritchie. Zudem soll Compliance-Chefin Silvie Matherat abgelöst werden. Und weitere Köpfe sollen rollen: Demnmach will sich Sewing auch von Asien-Chef Werner Steinmüller und von CFO James von Moltke trennen. Die «FAZ» wiederum scheint sich sicher zu sein, dass Steinmüller und Moltke in der Bank verbleiben.
Eine weitere Personalie steht zudem plötzlich im Brennpunkt: So soll sich Sewing nun auch von Privatkunden-Chef Frank Strauss trennen wollen. Zwischen den beiden sei das Tuch zerschnitten.
Geschacher um Posten
Der ehemalige Eishockey-Profi Strauss war im Jahr 2012 Chef der gekauften Postbank geworden und hatte unter Sewing dann auch das Privatkundengeschäft erhalten. Zu Konflikten soll es zwischen den beiden während der Fusionsverhandlungen mit der Commerzbank wegen einem Postengeschacher gekommen sein; der Plan ist bekanntlich gescheitert.
Der schlechte Jahresauftakt im Investmentbanking hat die Dringlichkeit zum Handeln bei der Deutschen Bank noch verschärft. Sewing scheint gewillt, die Macht der Investmentbanker endgültig zu brechen und Widersacher zu opfern.