Der Verkauf der SIX-Payment-Sparte an Worldline entpuppt sich als Weihnachtsgeschenk für die Aktionäre, also die Schweizer Banken. Die Transaktion schenkt bei Credit Suisse und UBS richtig ein.
Es war schon im vergangenen Mai klar gewesen, als der Schweizer Finanzinfrastrukturdienstleister SIX den Verkauf seine Sparte Payment Services an die französische Worldline angekündigt hatte: Für die SIX-Aktionäre, also die rund 130 Schweizer und in der Schweiz ansässigen Auslandsbanken, wird eine Sonderdividende herausschauen.
Die SIX hat nach dem kürzlich vollzogenen Verkauf nun ausgerechnet, was sie unterm Strich daran verdient hat – und das lässt sich sehen. Die Veräusserung von Payment Services habe gemäss aktuellen Werten bei der SIX Gruppe mit einem mutmasslichen Buchgewinn von 2,7 Milliarden Franken resultiert.
Deutliche Aufwertung der Beteiligung
Dies hat allerdings nicht die SIX mitgeteilt, sondern die Bellevue Gruppe am Donnerstagabend. Sie ist eine der rund 130 SIX-Aktionäre und hält 1,175 Prozent der Aktien an der Börsenbetreiberin und ist gemäss der Mitteilung von der SIX über den Buchgewinn informiert worden. Bellevue machte sogleich die eigene Rechnung und teilte ihren Aktionären mit: Die SIX-Beteiligung würde nun aufgewertet.
Und dies nicht zu knapp: Nach Anwendung eines Bewertungsabschlages für Illiquidität sowie unter Berücksichtigung der latenten Steuern würde die entsprechende Aufwertung rund 23 Millionen Franken auf 43,8 Millionen Franken betragen, so Bellevue. Dies kann sich nochmals leicht ändern, will die SIX doch erst im kommenden Januar eine aktualisierte Berechnung durchführen.
Grösster Geldsegen geht an CS und UBS
Doch aus den Angaben der Bellevue Gruppe lässt sich theoretisch erschliessen, inwieweit die anderen Banken und Aktionäre vom Buchwertgewinn profitieren werden. Wie das SIX-Aktionariat aussieht, lässt sich aus unten stehendem Diagramm herauslesen:
Der grösste Geldsegen wird demnach auf die Credit Suisse (CS) und die UBS verteilt werden, welche 13 respektive 17 Prozent an der SIX halten.
Theoretisch über eine halbe Millarde Franken
Rechnet man die Aufwertung bei der Bellevue Gruppe auf die beiden Grossbanken um, ergäbe sich für die CS ein Gewinn von rund 255 Millionen und für die UBS einer von 275 Millionen Franken. Da nicht bekannt ist, mit welchem Wert die SIX-Beteiligung bislang in den Büchern von CS und UBS stand, sind die genannten Aufwertungsgewinne eher Annäherungswerte.
Willkommener «Windfall Profit»
Klar ist aber, dass der Bewertungsgewinn ergebnisrelevant ist. Bellevue schrieb, die Aufwertung sei über das sonstige Ergebnis direkt im Eigenkapital zu erfassen. Der Verkauf von SIX Payment Services ist für die Schweizer Banken demnach ein Ereignis, welches sich in Zeiten strengerer Kapitalanforderungen als willkommener «Windfall Profit» bezeichnet werden darf, als nicht einplanbarer Gewinn.