8. Hans-Rudolf Merz: Der Abwesende
Am 20. September, just am Tag, bevor ein kleiner Kreis von Verantwortlichen der SNB, der UBS und der Finma in Bern zur Krisensitzung zusammentraf – brach der damals amtierende Finanzminister und FDP-Politiker Hans-Rudolf Merz zu Hause in Herisau zusammen. Herzstillstand. Mehrere Tage lang lag er im Koma. Die eigentliche Rettung der UBS übernahm die damalige Stellvertreterin, die Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf.
Viel später, 2016, rekapitulierte der Bundesrat gegenüber der «Neuen Zürcher Zeitung», der Herzstillstand sei wohl eine Folge der Überlastung wegen der UBS-Rettung gewesen. Merz: «An dem Tag, als es passierte, erfuhr ich, dass die Schweizerische Nationalbank und dahinter der Bund schlimmstenfalls für 60 Milliarden Franken Garantien würden bringen müssen – 60 Milliarden! Dreimal so viel, wie wir Schulden abgebaut hatten! Das hat mich schlicht umgehauen.»
Die Schweizer Banken sollte Merz weiter beschäftigen: Bereits 2009 musste er auf sein vielzitiertes Diktum zurückkommen, dass sich das Ausland am Schweizer Bankkundengeheimnis die Zähne ausbeissen werde. Der Magistrat beantragte beim Bundesrat, dass die Schweiz die erleichterte Amtshilfe in Steuersachen übernehme. Im Herbst 2010 trat Merz zurück; seine Nachfolgerin Widmer-Schlumpf setzte dann die neue «Weissgeldstrategie» um. Der heute 75-jährige Ex-Bundesrat lebt in Herisau im Kanton Appenzell Ausserrhoden.
(Bilder: Keystone, Partners Group, Union Bancaire Privée, Blackrock, finews.ch)
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