J.P. Morgan gewann schon letztes Jahr ein Milliarden-Ticket von der Pensionskasse SBB. Nun vergrössert die US-Bank auch noch das Mandat beim grössten öffentlich-rechtlichen Vorsorgewerk der Schweiz.
Die Pensionskasse der Bundes, kurz Publica, verfügt über eine Bilanzsumme von fast 38 Milliarden Franken und über mehr als 100’000 Versicherte und Rentenbezie-
hende. Das macht sie zur grössten öffentlich-rechtlichen Pensionskasse des Landes – und zum Prestigemandat für alle im institutionellen Geschäft tätigen Banken.
Entsprechend umkämpft ist der Custody-Auftrag der Publica, wenn er periodisch neu ausgeschrieben wird. Das war unlängst wieder der Fall – und wie in der Branche zu erfahren war, ging das «Ticket» erneut an die Schweizer Tochter von J.P. Morgan. Die amerikanische Auslandsbank verstand es dabei, das Mandat gar noch auszuweiten.
Credit Suisse mit Milliardenabfluss
Schwarz auf weiss wird dies erst nachzuprüfen sein, wenn die Publica den nächsten Geschäftsbericht veröffentlicht. Laut den Quellen von finews.ch liegt es aber auf der Hand, dass J.P. Morgan damit die führende Position bei der Bedienung der Bundeskassen zementiert hat.
Schon letztes Jahr gelang es den Amerikanern, bei den Bundesbahnen einen Coup zu landen. So vermerkte die Grossbank Credit Suisse (CS) im Bericht zum dritten Quartal 2017, dass sie ein Pensionskassen-Mandat von 13,3 Milliarden Franken verloren und damit einen Nettoabfluss von 1,8 Milliarden Franken erlitten habe. Die Schweizer «Handelszeitung» berichtete später, dass es sich um das Mandat der Pensionskasse SBB handelte – und dass J.P. Morgan zum Handkuss gekommen sei.
Politische Brisanz
Wie sich in der Vergangenheit zeigte, haben die Mandate bei öffentlich-rechtlichen Vorsorgeeinrichtungen zuweilen eine politische Komponente. So sorgte beim AHV-Ausgleichsfonds, Compenswiss, die Vergabe von Verwaltungsaufträgen an ausländische Fondshäuser in den letzten Jahren für viel Aufregung. Über den gewichtigen Einfluss fremder Asset Manager bei Compenswiss hatte damals finews.ch exklusiv berichtet.