Die Vorstellung, dass die Banken den digitalen Entwicklungsprozess massgeblich beeinflussen und die Kunden dabei mitmachen werden, ist unwahrscheinlich. Kraft der erwähnten Treiber wird es eher so sein, dass sich die traditionellen Finanzhäuser für bestimmte Geschäftsfelder entscheiden müssen, sei das nun für komplexe Vermögensverwaltung für sehr wohlhabende Privatkunden, fürs Firmenkundengeschäft oder für das Investmentbanking.
Dass der Trend klar in diese Richtung geht, offenbart die zunehmende Auslagerung von Dienstleistungen, die nicht zum Kerngeschäft der jeweiligen Bank gehören. Selbst das Festhalten an einer Banklizenz ist für manche Institute nicht mehr sakrosankt, wie Stephan Zwahlen, CEO der Zürcher Privatbank Maerki Baumann, gegenüber finews.ch feststellte.
Vor diesem Hintergrund flammt auch regelmässig die Idee einer Superbank in der Schweiz auf. Gemäss neusten Berichten sind UBS und Credit Suisse nun daran, über eine Fusion ihrer Backoffice-Einheiten zu diskutieren – um so Kosten zu sparen.
Fazit 2: Banking is essential...
Das Banking der Zukunft, um ein Bild zu malen, sieht wohl eher so aus, dass der Kunde Finanzdienstleistungen von Anbietern über eine bankenunabhängige Plattform bezieht, die seine Bedürfnisse bestmöglich erfüllt und das attraktivste Preis-Leistungs-Verhältnis anbietet. Der Alibaba-Konzern in China ist mit einem solchen Modell in Asien bereits weit fortgeschritten.
Diese Entwicklung dürfte die Finanzinstitute abermals zwingen, sich auf wenige Geschäftsfelder zu spezialisieren. Immerhin könnten diese Banken dann ihre Dienstleistungen in höchster Qualität anbieten, was sich wiederum rechnen lässt.
Klari ist: Die Nachfrage nach Finanzdienstleistungen wird auch in Zukunft existieren – mehr denn je angesichts der Vielfalt in unserer Welt. Doch ob dafür Banken noch notwendig sein werden, ist fraglich – oder um ein Zitat zu verwenden, das Microsoft-Gründer Bill Gates offenbar schon 1994 formuliert haben soll: «Banking is essential, banks are not.»
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