Die Finma führt den nächsten Schlag im Kampf gegen die Geldwäscherei. Die Gazprombank Schweiz hat sich diverser Verstössen schuldig gemacht und darf keine Privatkunden mehr annehmen.
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) hat bei der Gazprombank Schweiz zwischen den Jahren 2006 bis 2016 schwere Verstösse gegen die Sorgfaltspflichten des Geldwäschereigesetzes festgestellt. Wie die Finma am Donnerstag mitteilte, war insbesondere das Geschäft mit Privatkunden «einschliesslich politisch exponierter Personen mit Offshore-Gesellschaften» betroffen. Grundsätzlich ist die Gazprombank Schweiz eher auf Firmenkunden und Handels-Finanzierungen spezialisiert.
Die Finma hatte die Untersuchung gegen die Gazprombank Schweiz auf Grund der Enthüllungen in den «Panama Papers» aufgenommen.
Harte Sanktionen
Gemäss Finma gehen viele der Verstösse betreffend Kundenbeziehungen zurück, welche bereits vor 2009 beim Vorgängerinstitut (Russian Comercial Bank) eröffnet worden sind. Die Gazprombank habe in der Zwischenzeit verschiedene Massnahmen ergriffen, um Organisation, Risikomanagement und die Kontrollfunktionen zu verbessern.
Gleichwohl sind die Sanktionen der Finma hart. So darf die Gazprombank Schweiz bis auf weiteres keine neuen Privatkunden aufnehmen. Die bestehenden Kundenbeziehungen dürfen nur unter enger Kontrolle weitergeführt werden.
Ein «Wachhund» kontrolliert die Prozesse
Die Finma hat hierfür einen «Wachhund» abbestellt, der die Prozesse nun überwachen soll. Unterdessen müsse die Gazprombank ihre Prozesse zur Geldwäschereibekämpfung überprüfen und anpassen. Ausserdem muss sie einen mehrheitlich aus unabhängigen Mitgliedern bestehenden Risikoausschuss des Verwaltungsrates bilden.
In der Mängelliste der Finma heisst es, die Gazprombank Schweiz habe Geschäftsbeziehungen und Transaktionen zu wenig sorgfältig hinterfragt und keine angemessene Dokumentation sichergestellt. In einigen Fällen unterliess es die Bank zudem, verdächtige Geschäftsbeziehungen innerhalb einer angemessenen Frist zu melden.
20 Institute im Fokus der Finma
Im Zuge der Enthüllungen aus den «Panama Papers» hatte die Finma im Jahr 2016 bei über 30 Schweizer Banken Abklärungen zum Umgang mit den Geldwäscherei-Vorschriften vorgenommen.
Bei rund 20 Instituten erfolgten vertiefte Abklärungen.
In einer Stellungnahme schrieb die Gazprombank Schweiz, sie akzeptiere die Verfügung der Finma. Die Bank habe bereits reagiert und verschiedene Massnahmen zur Verbesserung der Risikokontrolle eingeleitet und umgesetzt. Das betroffene Privatkundengeschäft sei sehr begrenzt.