Der ehemalige Credit-Suisse-Manager John Häfelfinger führt seit einem Jahr die Basellandschaftliche Kantonalbank, die er als eine der sichersten der Schweiz bezeichnet. Andere Institute würden ihre Kunden nicht schützen, behauptet er.
Der Baselbieter John Häfelfinger stiess im vergangenen Jahr von der Credit Suisse zur Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB), wo er den langjährigen CEO Beat Oberlin ablöste. Er «erbte» eine solide BLKB von seinem Vorgänger, jedoch leidet das Institut wie die Branche insgesamt unter den sinkenden Zinserträgen.
Im Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» (Artikel bezahlpflichtig) sagte der BLKB-Chef dieser Tage, dass die Bank von einem Zinsanstieg profitieren würde – auch wenn dieser rasch und massiv wäre. «Wir sind eine der sichersten Banken der Schweiz». Die BLKB hat eine Kernkapitalquote von 19 Prozent und sichert ihre Zinsrisiken konsequent ab.
Andere Banken suchen nur Volumenwachstum
Für die gesamte Branche sieht Häfelfinger allerdings Gefahren. Das Platzen einer Immobilienblase und ein rascher Zinsanstieg könnten zu branchenweiten Problemen führen. Häfelfinger spricht von «billigen Lockvogelangeboten» und Banken, die ihre Kunden nicht zu schützen versuchten und das eigene Volumenwachstum in den Vordergrund rückten.
Die BLKB hingegen wolle sicherstellen, «dass die Kunden und ihre Familien in Worst-Case-Szenarien wie Arbeitsplatzverlust, Scheidung oder Todesfall abgesichert sind». Hypothekarkunden würden ganzheitlich betrachtet.
Weiterer Ausbau der digitalen Angebote
Häfelflinger, der vor einigen Jahren ein Hypothekenprodukt in Kombination mit einer Erdbebenversicherung lanciert hatte, verspricht für 2018 weitere Produkte und Lösungen. Die BLKB werde dabei mit Versicherungen zusammenarbeiten sowie mit weiteren Partner für digitale Angebote.
Er räumt ein, dass die Kooperationen mit den Fintechs Advanon und Truewealth noch keine grossen Volumen generiert habe, doch wichtig sei zunächst, dass Lösungen für digital-affine Kunden angeboten würden.
Kategorie drei weiter aufteilen
Deutliche Worte findet Häfelfinger für die Finma und die Erleichterungen bei der Regulierung für kleinere Banken. Er begrüsse diese für die Banken der Kategorie vier und fünf, so der BLKB-Chef. «Wir sind allerdings in der Kategorie drei. Es ist mir unverständlich, warum man uns diese Erleichterungen nicht zukommen lässt», kritisiert Häfelfinger.
Die Kategorie drei sei sehr heterogen mit Banken, die völlig unterschiedlich komplexe Geschäftsmodelle hätten. «Sinnvoll wäre es, die Kategorie drei weiter zu unterteilen», schlägt Häfelfinger vor.