Der 2‘200-seitige Untersuchungsbericht über den Kollaps der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers fördert Unglaubliches zu Tage.
Richard «Dick» Fuld arbeitete fast 40 Jahre bei Lehman Brothers. Von 1994 bis zum tragischen der Ende der Bank im September 2008 amtete er als deren CEO. Während all dieser Zeit soll er nie einen Computer benutzt haben.
Dies sagte Fulds Anwalt gegenüber Anton Valukas, der auf Anweisung der Behörden den Fall Lehman untersuchte und vor wenigen Tagen einen 2‘200-seitigen Bericht vorgelegt hat. Darin wirft er den Top-Bankern eine enorme Fahrlässigkeit und gezielte Machenschaften vor, um die Risiken in der Bilanz zu verschleiern.
Mit so genannten Repo-105-Transaktionen wurden dabei Milliarden hohe Risiken nach London ausgelagert. Nur so konnte die Bank am Ende noch ihre Verbindlichkeiten senken und das Rating der Agenturen behalten.
Ob Dick Fuld von diesen Machenschaften wusste? «Nein», sagte sein Anwalt gegenüber der Untersuchungscrew. Denn: «Herr Fuld benutzte keinen Computer, und er war auch nie in der Lage, Attachments auf seinem BlackBerry zu öffnen, die ihn auf den Sachverhalt aufmerksam gemacht hätten.»
Wie bitte? Der langjährige CEO der einst viertgrössten Investmentbank der Welt besass weder einen Computer, noch wusste er mit seinem Handy umzugehen? Die Realitäten an der Wall Street werden im Nachgang zur Krise immer ungeheuerlicher.