Die UBS hat wegen Manipulation des Referenzzinssatzes Libor bereits millionenschweren Bussen bezahlt. Nun droht ihr wie auch der Credit Suisse eine Libor-Klage von amerikanischen Investoren.
Finanzinstitute, welche in den USA angeklagt werden, müssen oft deutlich höhere Bussen oder Vergleichszahlungen leisten als sie in anderen Jurisdiktionen müssten. Insofern gilt es, einen Rechtsstreit in den Vereinigten Staaten tunlichst zu vermeiden.
Deshalb wehrt sich eine Gruppe europäischer Banken mit Händen und Füssen gegen eine Gruppe von Investoren, welche vor einem New Yorker Gericht Schadenersatz wegen Manipulation des Libor-Satzes fordern.
Im Visier der Ankläger stehen neben der Credit Suisse (CS) auch die UBS, Deutsche Bank, J.P. Morgan und Royal Bank of Scotland, wie das amerikanische Branchenportal «Law360» (Artikel bezahlpflichtig) am Montag berichtete.
Das Argument der Verteidigung...
Die Banken hätten gemeinsam den Zinssatz manipuliert, um so auf Kosten amerikanischer Anleger das grosse Geschäft zu machen, so der Vorwurf. Der Libor wird unter anderem für die Preisfindung von Derivativen herangezogen.
Schätzungen zufolge hängen an den Referenzzinssätzen weltweit Geschäfte mit einem Volumen von rund 500 Billionen Dollar.
Die Anwälte der beschuldigten Banken argumentieren, dass eine Klage in den USA nicht rechtens sei, weil das angebliche Fehlverhalten ausserhalb der USA passiert sei. Sie stützen sich dabei auf ein Präjudiz.
...und der Kläger
Die Klägerseite wiederum hält dagegen, dass die Geschädigten ihren Wohnsitz in den USA haben. Zudem hätten die involvierten Banken vorsätzlich mit der US-Grossbank J.P. Morgan konspiriert, um den Preis von in den USA gehandelten Produkten zu manipulieren.
Welche Seite nun Recht bekommt ist zurzeit Gegenstand von gerichtlichen Beratungen, wie es weiter hiess.
Bereits Milliarden bezahlt
In der Causa Libor-Manipulation ist es bereits zu mehreren Verurteilungen von diversen Behörden gekommen. So hat die Schweizerische Wettbewerbskommission (Weko) Ende 2016 Schweizer und Auslandsbanken eine Strafe von rund 100 Millionen Franken aufgebrummt, wie auch finews.ch berichtete. In dieser Sache ermittelt die Weko weiterhin.
Und bereits vor rund fünf Jahren wurde die UBS von den amerikanischen, britischen und Schweizer Behörden in dieser Sache mit einer Busse von 1,4 Milliarden Franken belegt.