Die Basellandschaftliche Kantonalbank gehört zu den frühen Fintech-Anbieterinnen in der Schweiz. Doch bezahlt sie nun Lehrgeld. Das Crowdlending wird gemäss Recherchen von finews.ch wohl eingestellt.
Bondo Milano wollte auf der Crowdlending-Plattform miteinander-erfolgreich 70'000 Franken Kredit aufnehmen. Das war im November 2015 gewesen. 30'000 Franken kamen aus der «Crowd» zusammen. Nicht genug für eine ausreichende Finanzierung. Das Projekt wurde darum abgeblasen.
Bondo Milano ist das einzige Crowdlending-Projekt auf der «Miteinander»-Plattform der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB). Das erste und wohl auch das letzte. Denn das Crowdlending wird die BLKB gemäss Informationen von finews.ch wohl einstellen.
War ein Hoffnungsträger
Für die BLKB ist dies kein operativer Beinbruch: Die Bank hatte das Angebot zwar lanciert, agiert als Vermittlerin und bezahlt eine Gebühr für die von der Swisscom zur Verfügung gestellte Lösung. Doch bei der eigentlichen Kreditvergabe hielt sich die BLKB draussen – wenn es denn etwas zu vergeben gegeben hätte.
Ihrem Ruf als eine der digitaleren Schweizer Banken ist der Crowdlending-Flop allerdings nicht zuträglich. Ihr vormaliger Chef Beat Oberlin hatte in das Geld aufnehmen aus der »Crowd» einiges an Hoffnung gesetzt.
20 Millionen Franken für Digitalisierungsprojekte
Die BLKB war die erste Schweizer Bank, die eine solche Plattform aufschaltete. Man wolle an diesem Wachstumsmarkt teilnehmen und mittelfristig damit auch Geld verdienen, hatte es geheissen. Rund 20 Millionen Franken sprach Oberlin für weitere Digitalisierungsprojekte. Eine Teil davon gab die BLKB für eine Beteiligung am Robo-Advisor Truewealth aus. Und diese Woche lancierte die Bank eine digitale Vermögensverwaltung.
Gestartet war die BLKB Ende 2014 zunächst mit Crowdfunding: Dort werden Projekte von privaten Geldgebern gesponsert, Gegenleistung ist ein Obulus, welchen der Finanzierte selber bestimmen kann.
In anderen Ländern ein Milliardenmarkt
Das Crowdlending, damit startete die BLKB dann im Sommer 2015, ist dagegen ein echtes Kreditgeschäft. Der Empfänger muss das Geld verzinsen. In den USA, in Grossbritannien und auch in Deutschland zum Beispiel werden damit bereits jährliche Kreditvolumen in Milliardenhöhe finanziert.
In der Schweiz konkurrenzierte die BLKB-Plattform mit anderen Anbietern wie Cashare, Swisspeers und Creditgate24. Letzterer Anbieter hat bislang an KMU über 17 Millionen Franken Kredite vermittelt.
Das Crowdfunding funktioniert hingegen
Gegenüber der «Miteinander»-Plattform kommen sowohl Cashare als auch Creditgate24 fokussierter daher. Miteinander-erfolgreich.ch ist dagegen mehr auf das Crowdfunding, also die Goodwill-Projektfinanzierung ausgerichtet. Diese Art der Finanzierung ist auf der Plattform auch beliebt.
Warum das Crowdlending nicht funktioniert liegt wohl daran, dass die Kriterien für kreditsuchende KMU zu eng formuliert sind, wie es bei der BLKB auf Anfrage hiess. Dass das Crowdlending nun eingestellt wird, wollte die Medienstelle nicht bestätigen. Man prüfe nun, wie es weiter gehen solle.