Der CEO der Credit Suisse Schweiz, Thomas Gottstein, hat den abgeblasenen Börsengang gut verdaut und schaut vorwärts. Der Kurs lautet: Wachsen und Sparen.
Die Absage des Börsengangs der Credit Suisse Schweiz oder Swiss Universal Bank (SUB) sei der richtige Entscheid gewesen, zieht ihr CEO Thomas Gottstein in einem Interview mit der «Basler Zeitung» (Artikel bezahlpflichtig) vom Dienstag einen Schlussstrich unter das Kapitel.
Die Planung des Börsenganges sei immer im Hinblick auf eine Stärkung der Kapitalposition der Credit Suisse (CS) erfolgt. Nach der Bezahlung der Busse im US-Hypothekenstreit sei eine weitere Kapitalerhöhung für die CS die bessere Option gewesen.
Ambitionierte Ziele
Im Interview bleibt der 53-jährige Gottstein bezüglich der Entwicklung der CS Schweiz bei seiner realistisch optimistischen Haltung, die er seit seiner Ernennung als Chef der Einheit im Jahr 2015 eingenommen hat.
Gottstein hat sehr ambitiöse Vorgaben erhalten und muss gemäss Strategieplanung bis im Jahr 2018 einen Vorsteuergewinn von 2,3 Milliarden Franken erzielen. Dieses Ziel hat nach wie vor Bestand.
Wachstum weiterziehen
Gottsteins Einheit steigerte sich im vergangenen Jahr auf 1,74 Milliarden Franken. «Unser Ziel ist, dieses Wachstum weiterzuziehen», sagt er. Doch könne die Bank das Wachstum nicht nur selber steuern, da das Geschäft auch stark von den Märkten abhängig sei.
Doch sei die CS Schweiz auf Kurs. «Wir haben fünf Quartale hintereinander den Vorsteuergewinn steigern können. Das scheint uns zurzeit niemand nachzumachen», so Gottstein.
Akquisitionen im Fintech-Bereich
Zum Thema Akquisitionen bleibt er hingegen zurückhaltend. «Wir sind bereit, falls sich eine Möglichkeit ergibt, auch im Bereich der Fintechs», sagt er. Eine Fintech-Akquisition müsse in erster Linie die Bank technologisch weiterbringen.
Die Konkurrenz aus dem diesem Bereich beurteilt Gottstein kritisch. Insbesondere branchenfremde Unternehmen wie Apple oder Google seien bereits eine ernsthafte Konkurrenz, doch seien diese Firmen noch wenig reguliert.
Gleich lange Spiesse in der Regulierung
«Wir brauchen gleich lange Spiesse», forderte der frühere Investmentbanker. »Es kann nicht sein, dass wir bei den Hypotheken reguliert werden, und dann kommt einer, der Online-Hypotheken vergeben kann, ohne reguliert zu werden.»
Gottstein kündigte zudem an, den eingeschlagenen Sparkurs mit dem Ziel einer jährlichen Kostensenkung von 100 Millionen Franken beizubehalten. Dies werde auch weitere Arbeitsplätze kosten.
Vom angekündigten Abbau von rund 1'600 Stellen in der Schweiz seien rund zwei Drittel vollzogen. Das heisst, die CS wird in der Schweiz mindestens weitere 500 Stellen abbauen.