Von Stimmrechtsvertretern werden die Cheflöhne bei der Grossbank hart kritisiert. Doch ein Grossaktionär der Credit Suisse eilt Bankpräsident Urs Rohner nun überraschend zuhilfe, wie finews.ch erfahren hat.
An der Generalversammlung vom 28. April erhält der Verwaltungsrat der Credit Suisse (CS) um den Präsidenten Urs Rohner mächtige Unterstützung. Der amerikanische Finanzinvestor Harris Associates spricht sich für den umstrittenen Vergütungsbericht der Grossbank aus. Das teilte der Investmentchef David Herro auf Anfrage von finews.ch mit.
«Wir stützten bereits den ursprünglichen Vorschlag und sind nun auch für die jüngsten Verzichtserklärungen», gab Herro zu Protokoll. Der Grossaktionär der CS weiss dies auch zu begründen – und schreckt dabei nicht vor Kritik an den Stimmrechtsvertretern zurück.
«Es ist unfair, das Management zu bestrafen»
«Wir halten es für unfair, das heutige Management für Fehler zu bestrafen, die vor seiner Amtszeit geschahen, wie das ISS, Glass Lewis und andere vorschlagen», findet Herro. CS-Chef Tidjane Thiam und sein Team hätten grosse Fortschritte gemacht bei der Stabilisierung der Bank. Seine Bemühungen würden auch bereits Früchte tragen und zu einer «besseren, stärkeren CS» führen, findet Herro.
Einmal mehr stellen sich damit Harris Associates, die gemäss CS 5,17 Prozent der Namenaktien der Bank halten, hinter das Management um Thiam. Der Finanzinvestor hatte Durststrecken im letzten Jahr demonstrativ genutzt, um seine Position beim Schweizer Institut auszubauen – und sich dabei stets optimistisch gezeigt.
Schützenhilfe aus Norwegen
Nun kontern Harris Associates gegen die mächtigen Stimmrechtsvertreter ISS, Glas Lewis und die Schweizer Ethos Stiftung, die an der CS-Generalversammlung mehr als 30 Prozent der Stimmen bewegen könnten.
Schützenhilfe erhält der CS-Verwaltungsrat von einem weiteren Grossaktionär: dem Norwegischen Staatsfonds, der über 4,99 Prozent der CS-Aktien verfügt. Wie die Norges Bank Investment Management (NBIM) am gestrigen Dienstag mitteilte, hat sie der Teilverzicht der CS-Spitze auf ihren Lohn vom vergangenen Karfreitag umgestimmt. Dabei hat sich laut dem Norwegischen Staatsfonds auch der CS-Präsident persönlich ins Zeug gelegt.
Der Konter steht
«Auf dieser Basis sehen wir uns nun in der Lage, für den Vergütungsbericht zu stimmen», hält die NBIM fest. Der Konter steht – am 28. April werden demnach Ankeraktionäre auf Stimmrechtsvertreter prallen.