Die selbsternannte «Pureplay»-Privatbank verfügt über eine gewichtige Handelssparte. Mit einem hypermodernen Handelsraum in Zürich unterstreicht Julius Bär nun die Ambitionen im Trading.
1'750 Quadratmeter Handelsraum, 1'326 Bildschirme, 223 Arbeitsplätze und kein einziger PC im Raum: Dieses Konzept hat WEY kürzlich für Julius Bär in Zürich umgesetzt, wie einer Mitteilung des Schweizer Spezialisten für Trading- und Kontrollräume zu entnehmen war.
Ein Blick auf den neuen Tradingfloor zeigt, dass die Zürcher Privatbank nicht kleckerte. Die Trader verfügen über eine eigene Tastatur mit Touchscreen, mit der sie ihre Handelsaktivitäten über nicht weniger als sechs grosse Bildschirme lenken.
Die Tastatur kann an- und ausgedockt werden. Fixe Arbeitsplätze gibt es nicht mehr. Dies mit dem Ziel, dass sich die Händler nach Bedarf zu Teams innerhalb des Floors zusammschliessen können, wie es hiess.
Achtmonatiger Umbau
Server und Computer finden sich ebenfalls keine mehr im Raum, was laut WEY das Raumklima massiv verbessert. Alle Arbeitsplätze sind zudem zum Wohl der Händler ergonomisch mit höhenverstellbaren Desks ausgestattet.
Die Umbauten dauerten nicht weniger als acht Monate, wie der Leiter Markets von Julius Bär Peter Gerlach in einem Video (siehe unten) zum Projekt erklärte. Zum Kostenpunkt gibt es keine Angaben. Um «Peanuts» dürfte es sich jedoch kaum gehandelt haben, wie der Augenschein zeigt.
Mit dem neuen Handelsraum, wo täglich 5'000 Transaktionen und 1'000 Devisengeschäfte über die Bühne gehen, unterstreicht Julius Bär die Ambitionen im wichtigen Handelsgeschäft – das jedoch nicht so ganz zum selbsternannten Private-Banking-«Pureplay» passen will. Die Privatbank handelt allerdings vor allem im Auftrag ihrer Kundschaft.
Uli Hoeness und Devisen-Skandal
Nachdem der Erfolg aus dem Handelsgeschäft von Julius Bär 2015 um 33 Prozent geklettert war und das höchste Wachstum im Konzern erzielte, schnitt die Sparte letzte Jahr etwas weniger gut ab. Der Erfolg von 332 Millionen Franken konnte sich gegenüber jenem im Kerngeschäft mit Kommissionen und Dienstleistungen von 1'565 Millionen Franken trotzdem sehen lassen.
Demgegenüber steht der Umstand, dass das Bär-Trading immer wieder zur Zielscheibe von Schlagzeilen geworden ist. So fiel der Name der Bank im Skandal um manipulierte Währungskurse ebenso wie im Fall um die Devisenspekulationen des FC-Bayern-Präsidenten Uli Hoeness.