Der US-Finanzdienstleister State Street positioniert sich in der Schweiz neu. Er trennt sich von den vor wenigen Jahren erworbenen Schweizer Töchtern. Diese können nun wieder freier agieren.
Vor fünf Jahren hatte State Street noch grosse Töne angeschlagen: Mit dem Kauf das Investmentspezialisten und Datenverarbeiters Complementa würde dem US-Finanzdienstleister die marktführende Stellung ausbaue. Er könne überdies sein Angebot nun auf weitere europäische Märkte ausdehnen.
State Street gehört zu den weltweit grössten Custodian-Banken und ist der führende Anbieter von Service-Dienstleistungen für institutionelle Anleger.
Abbruch der Pläne
Mit Complementa stiess auch deren Tochtergesellschaft Allocare, ein Schweizer Asset-Manager-Dienstleister, zu State Street. Dessen Belegschaft stieg damit auf über 200 Angestellte in Zürich, St. Gallen und in Altishofen an.
Nun folgt der Abbruch der State-Street-Pläne: Wie Complementa und Allocare am Donnerstag jeweils mitteilten, haben sich beide Unternehmen von State Street im Rahmen von Management-Buy-Outs gelöst.
Mehr Flexibilität
State Street habe sich aus strategischen Gründen zu diesem Schritt entschieden, hiess es ohne Angabe von weiteren Gründen. Doch lässt sich herauslesen, dass sich die Strategie mit anscheinend unabhängig agierenden Tochtergesellschaften nicht ausbezahlt hat.
Von Seiten Allocare heisst es, das Softwareunternehmen gewinne mit der Unabhängigkeit die notwendige Flexibilität zurück, um in der sich rasch wandelnden Finanzindustrie weiterhin erfolgreich agieren zu können.
Complementa-Geschäftsleitung bleibt
Die Complementa mit ihren rund 90 Angestellten und den Standorten in St. Gallen, Zürich und Frankfurt geht somit zu 100 Prozent an ihren CEO Heinz Rothacher. Der frühere Chef von BlackRock Schweiz wechselte 2012 zur Complementa, nachdem das Unternehmen im Fall der BVK Pensionskasse des Kantons Zürich negative Schlagzeilen gemacht hatte.
Wie es heisst, verbleiben 14 Complementa-Angestellte bei State Street, alle anderen werden übernommen. Die Geschäftsleitung bleibt wie bisher bestehen mit Beat Krieger, Head of Information Providers, Analytics und Reporting, sowie Thomas Breitenmoser, Head of Investment-Consulting/Controlling, Ralph Hüttenmoser, Head of Information Technology und Armin Lustenberger.
Weitere Zusammenarbeit
Die Allocare gehört künftig zu 100 Prozent ihrem CEO Peter Staub, dem Gründungsmitglied Jakob Kamm sowie zwei weiteren Mitarbeitern. 40 Mitarbeiter bleiben bei Allocare, ein fünfköpfiges Beraterteam um Marc Breitenbach indes bei State Street.
Sowohl Complementa als auch Allocare werden weiterhin eng mit State Street zusammenarbeiten. Doch in der Unabhängigkeit bieten sich beiden Unternehmen bessere Entwicklungsmöglichkeiten.