Der Derivate-Spezialist will der Ungewissheit eine Ende setzen. Dazu baute er seine Struktur um und setzt sich klare Ziele – die sind durchaus auch schmerzhaft.
Nach Rückschlägen und Kursverfall greift Leonteq unter der Führung von Mitgründer und CEO Jan Schoch durch: Anlässlich des Investorentags von heute Mittwoch gab der Derivate-Spezialist einen Umbau der Konzernstruktur und klare Langfristziele bis 2020 bekannt.
So wird das Unternehmen mit Blick auf die weitere Skalierung des Geschäfts und die Nutzung von weiterem Wachstumspotenzial künftig nach drei Geschäftsbereichen «Investment Solutions», «Banking Solutions» und «Insurance & Wealth Planning Solutions» organisiert.
Hinzu kommen so genannte Key Performance Indicators mit vier Zielen, die bis Ende Finanzjahr 2020 ein fokussiertes Geschäftsmodell und weitere Kosteneinsparungen ermöglichen sollen, wie es weiter hiess.
50 Stellen weg
Im neuen Bereich Investment Solutions soll das durchschnittliche jährliche Wachstum des Transaktionsvolumens von derzeit 14 auf 15 Prozent gesteigert werden. Im Bereich Banking Solutions soll die Anzahl aktiver Plattformpartner von derzeit drei auf nicht weniger als zehn gesteigert werden.
Noch grösser sind die Ambitionen in der Sparte Insurance & Wealth Planning Solutions. Dort soll die Zahl der Plattformpartner von einem auf fünf ansteigen.
Zusätzlich plant die Gruppe harte Kostenschnitte. Das wichtige Kosten-Etrags-Verhältnis (CIR) soll der Mitteilung zufolge von 69 auf unter 65 Prozent sinken. Dazu muss Leonteq erstmals in seiner Geschichte Stellen streichen: Die für 2017 angepeilte zusätzliche Kostenreduktion von 10 Millionen Franken beinhaltet nämlich den Abbau von global rund 50 Vollzeitstellen. Für das Jahr 2017 sei hingegen kein Personalausbau vorgesehen, so Leonteq weiter, und ab 2018 wird wieder eine Netto-Einstellungsquote von rund 5 Prozent pro Jahr erwartet.
Notenstein La Roche steht zurück
Pünktlich zum Investorentag kann Leonteq bezüglich dieser Ziele erste Erfolge ankündigen.
So arbeitet die Derivate-Spezialistin bald direkt mit der Ankeraktionärin Raiffeisen zusammen. Es sei geplant, dass die ersten strukturierten Anlageprodukte von Raiffeisen bis Ende November 2016 lanciert werden, hiess es weiter. Die Genossenschaftsbank wird dabei für den Vertrieb der Produkte in ihre eigenen Kanäle zuständig sein, während Leonteq für den Vertrieb ausserhalb der Raiffeisen-Kanäle in der Schweiz sowie für den Vertrieb in Europa und Asien verantwortlich sein wird.
Die Raiffeisen-Tochter Notenstein La Roche Privatbank wird die Emission von strukturierten Anlageprodukten unter ihrem eigenen Namen einstellen, ihren Kunden aber weiterhin Raiffeisen-Produkte anbieten.
AKB ins Boot geholt
Zudem lancieren die Aargauische Kantonalbank (AKB) und Leonteq am Mittwoch ihre Kooperation im Bereich strukturierter Anlageprodukte. Im Rahmen ihrer Vereinbarung ist Leonteq Hersteller und Emittent, während die AKB Garantin der Produkte ist. Vertrieben werden die Produkte in der Schweiz sowohl durch die AKB als auch durch Leonteq und international durch Leonteq.
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