In den USA stehen die Behörden offenbar kurz davor, die mutmasslichen Drahtzieher im Skandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB hart anzupacken. Im Visier der Ermittler sind Milliardenwerte.
Es könnte eine der grössten Beschlagnahmungen ausländischer Vermögenswerte in der Geschichte der USA werden. Amerikanische Staatsanwälte stehen offenbar kurz davor, rund 1 Milliarde Dollar zu blockieren, die mutmasslich aus dem malaysischen Staatsfonds 1MDB abgezweigt und in den Staaten angelegt wurden. Dies berichtete die amerikanische Zeitung «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig).
Verfügung noch heute?
Wie es weiter hiess, könnten die Ermittler noch diesen Mittwoch eine zivilrechtliche Verfügung erlassen, um die Vermögenswerte einzufrieren.
Dabei soll es sich nicht nur um Bargeld handeln; so sollen 1MDB-Gelder für Investments in Immobilien in New York und Los Angeles zweckentfremdet worden sein – und sogar für die Finanzierung des von Regisseur Martin Scorsese umgesetzten Films «Wolf of Wall Street».
Auch das FBI ermittelt
Die amerikanische Bundespolizei FBI ihrerseits strengt Ermittlungen gegen diverse Drahtzieher des Korruptionsskandals an, die dem Umfeld des malaysischen Premierministers Najib Razak zugeordnet werden, wie berichtet wurde.
Die Blockierung der Vermögen, findet sie denn statt, markiert eine weitere Eskalation der internationalen Finanzaffäre. Wie auch finews.ch berichtete, hatten amerikanische Behörden bereits die Rolle der Investmentbank Goldman Sachs bei der Ausgabe von Bonds für den malaysischen Staatsfonds überprüft.
Mit Barack Obama Golf gespielt
Die Eskalation in den Staaten ist auch deshalb bemerkenswert, weil Premier Razak und US-Präsident Barack Obama freundschaftliche Beziehungen pflegten und gar in Hawaii zusammen Golf spielten.
Diese Zeiten scheinen nun weit weg.
Derweil bleibt der 1MDB-Skandal auch für die Schweizer Banken brandgefährlich. Wie auch finews.ch berichtete, will Singapur die Rolle der UBS und der Zürcher Falcon Private Bank sowie Coutts International in der Korruptions-Affäre genauer prüfen. Letzten Mai war die Tessiner Bank BSI wegen ihrer 1MDB-Verwicklungen effektiv aus dem Verkehr gezogen worden.