Während über zwei Jahrzehnten suchte die Berner Kantonalbank mit rollenden Filialen ihre Kunden auf. Doch nun hat es sich ausgerollt – die Gründe.
Vor 22 Jahren kam die Berner Kantonalbank (BEKB) auf eine bestechend einfache Idee. Anstatt für teures Geld Filialen zu bauen, rüstete sie Lastwagen um und fuhr so in die entlegensten Winkel des Kantons, um Kunden zu bedienen und Neukunden anzuwerben.
Die 9,5 Tonnen schweren Fahrzeuge bieten Platz für Empfangsbereich, gepanzerten Schalterraum und Beratungszimmer. Die Arbeit in der Bank auf vier Rädern stellt auch besondere Anforderungen an die BEKB-Mitarbeitenden. Sie müssen sowohl sattelfest in Finanzfragen sein als auch den LKW-Führerschein besitzen.
Nicht mehr zeitgemäss
Doch nun wird der Betrieb der rollenden Banken per Ende Juni eingestellt. Dies berichtete das «Langenthaler Tagblatt» am Freitag.
Laut Thomas Witschi, Niederlassungsleiter der BEKB in Langenthal, ist die mobile Bank nicht mehr zeitgemäss. Ausgebremst hat das Bankmobil die Digitalisierung. Viele Kunden würden heute ihre Bankgeschäfte per E-Banking erledigen, so Witschi. Im Gegenzug baut die BEKB in Langenthal die Beratungszeiten aus. Und auf Wunsch würden die Berater Kunden zu Hause aufsuchen, hiess es weiter.
Was mit den Lastwagen passiert, ist laut Bericht noch offen. Ein Fahrzeug bleibt aber im Einsatz. Darin wird ein Bancomat eingebaut, sodass Kunden dort während des Umbaus einer Filiale Geld beziehen können.
Filialsterben geht weiter
Die zunehmende Digitalisierung der Bankdienstleistungen machen physische Beratungsstellen je länger je mehr überflüssig. Deshalb verkleinern die meisten Banken in der Schweiz ihr Filialnetz, wie finews.ch verschiedentlich berichtete.
Jüngstes Bespiel: Die Credit Suisse schliesst wegen zu wenig Schaltertransaktionen die Filiale an der Rämistrasse 42 in Zürich. Dies berichtete am Freitag die «NZZ». Die Schliessung der betroffenen Geschäftsstelle überrascht dennoch – denn die Eröffnung liegt keine drei Jahre zurück.