Das Zinsgeschäft bei der Berner Kantonalbank hat im vergangenen Jahr noch einmal zugelegt. Aber auch vom Geldzufluss und neuen Kunden hat die Bank profitiert. Doch das tiefere Zinsumfeld hat sich bereits bemerkbar gemacht.

Die Berner Kantonalbank (BEKB) hat den Gewinn 2024 gesteigert. Im Vergleich zum Vorjahr legte er um 3,3 Prozent auf 180,7 Millionen Franken zu, wie einer Mitteilung vom Mittwoch zu entnehmen ist. Der Geschäftserfolg als Mass der operativen Leistung lag 3,7 Prozent höher bei 247,9 Millionen Franken.

Die Jahreszahlen weisen dabei insbesondere im Zinsgeschäft eine schwächere Entwicklung aus als in den ersten sechs Monaten 2024. Im ersten Halbjahr hatte die BEKB beim Geschäftserfolg noch ein Plus von 43 Prozent ausgewiesen. Damit macht sich das tiefere Zinsumfeld und die tiefere Marge bemerkbar.

«Wir verzeichnen eine sehr positive Entwicklung im Anlage- und Kreditgeschäft und durften zahlreiche neue Kundinnen und Kunden begrüssen», sagt CEO Armin Brun.

Neugeldzufluss

Das verwaltete Vermögen wuchs um 4,7 Prozent auf 42,8 Milliarden Franken. Das Depotvermögen habe sich auch dank eines Netto-Neugeld-Zuflusses von 682,4 Millionen Franken positiv entwickelt und stieg auf 20,4 Milliarden Franken, wie es weiter heisst. Der Ertrag im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft wuchs entsprechend um 9,7 Prozent auf 115,1 Millionen Franken.

Die wichtigste Ertragssäule, das Hypothekargeschäft, war ebenfalls positiv. Das Volumen stieg gegenüber dem Vorjahr um 5,7 Prozent. Die Kundenausleihungen beliefen sich auf 30,5 Milliarden Franken, ein Plus von 6,1 Prozent. Davon waren 28,3 Milliarden Franken Hypothekarforderungen.

Zinserfolg höher

Der Netto-Zinserfolg liegt mit 392,4 Millionen Franken um 4,2 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Tiefzinssituation werde allerdings auch im Jahr 2025 herausfordernd bleiben, schreibt die Bank weiter.

Bei den Kosten hätten sich Investitionen in Personal und Dienstleistungen bemerkbar gemacht. Der Geschäftsaufwand wuchs um 5,0 Prozent auf 267,0 Millionen Franken. «Wir investieren unter anderem in unsere Mitarbeitenden. Im vergangenen Jahr haben wir rund 50 neue Stellen geschaffen, und wir erweitern unsere Dienstleistungs- und Produktepalette laufend, um den Anforderungen unserer stetig wachsenden Kundschaft gerecht zu werden», erklärt der CEO.

Vom guten Geschäftsgang sollen auch die Aktionäre profitieren. Der Generalversammlung wird eine Dividendenerhöhung auf 10.40 Franken pro Aktie von zuletzt 10 Franken vorgeschlagen. Das entspreche einer Ausschüttungsquote von 53,7 Prozent.

Zurückhaltende Prognose

Bei der Prognose sei man trotz des Kunden- und Geschäftswachstums aufgrund der aktuellen Zinssituation zurückhaltend, heisst es in der Mitteilung.

Die langfristigen Zinssätze lägen durchgehend unter den kurzfristigen, schreibt die Bank weiter. Die Zinssenkungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hätten die Situation zusätzlich akzentuiert ,und man rechnet mit weiteren Senkungen. Gleichzeitig würden die exportorientierten Unternehmen die global verhaltene Nachfrage und die schwächelnde Konjunktur in Deutschland spüren.