Nach jahrelangem Verfahren soll der Grossbank UBS in Frankreich der Prozess gemacht werden. Das hat auch Folgen für den früheren Chef der Vermögensverwaltung: Raoul Weil.

Bereits in einem Monat könnte der UBS in Frankreich der Prozess gemacht werden: das meldete die Agentur «AFP» unter Berufung auf Kreise in der Justiz. So will die französische Staatsanwaltschaft die Schweizer Grossbank wegen Beihilfe zum Steuerbetrug anklagen, wie die Behörde gegenüber der Agentur bestätigte.

Wie es weiter hiess, hat dies auch Folgen für einen ehemaligen Top-Banker der UBS: gegen den früheren Chef des globalen Wealth Managements, Raoul Weil, sowie gegen drei leitende Angestellte der Schweizer Bank in Frankreich soll ebenfalls Anklage erhoben werden.

Odyssee beginnt von Neuem

Wie auch finews.ch letzten Oktober berichtete, ermitteln die Franzosen schon länger gegen Weil und setzten für ihn eine Kaution von 200'000 Euro fest; für den ehemaligen UBS-Manager begann damit die Steuerstreit-Odyssee von Neuem. Weil war in Italien verhaftet und an die USA ausgeliefert worden, wo er Ende 2014 überraschend aller Vorwürfe wegen Beihilfe zu Steuervergehen freigesprochen wurde.

Die UBS selber nahm zu den drohenden Klagen in Frankreich gegenüber der Agentur keine Stellung.

Gang nach Strassburg

Die französischen Behörden hatten ihre Ermittlungen gegen UBS bereits abgeschlossen, aber noch nicht über einen Anklage entschieden. Das Verfahren gegen die UBS wegen Beihilfe zur Steuerflucht wurde 2014 eröffnet, das gegen ihre französische Tochter 2015. Die Grossbank musste 1,1 Milliarden Euro Kaution zahlen.

Die UBS hat ihrerseits das Vefahren der französischen Behörden vor dem Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg angefochten.