Der Aktienmarkt liest das UBS-Ergebnis völlig anders als Konzernchef Sergio Ermotti: Zeitweise verlor der Kurs am Tag der Ergebnispublikation 9 Prozent. Der UBS-CEO sieht sich an alte Fussballzeiten erinnert.
Die Wahrnehmung von UBS-CEO Sergio Ermotti und jene des Aktienmarktes zum Jahresergebnis der Bank passen so gar nicht zusammen. Ermotti zeigte sich sehr zufrieden, die Börse reagierte unwirsch. Im Laufe des Dienstags verlor die UBS-Aktie 8,8 Prozent, was rund 5,5 Milliarden Franken Firmenwert entspricht.
Während Ermotti die starke Basis im Wealth Management und die Zahlung einer Spezialdividende rühmte, sahen die Märkte eine Bank, die Kundengelder verliert und hohe Risiken im Öl- und Gasgeschäft in den Büchern hält.
Das Resultat: Die Aktie wurde in Massen abgestossen.
Aber Ermotti hat dafür nicht viel mehr als ein Schulterzucken übrig. «Das wäre so, wie wenn ich mich nach dem Spiel beim Schiedsrichter beschweren würde,» sagte er am Dienstag vor den Medien. Ermotti war in seiner Jugend ein talentierter Fussballspieler, der es bis in die Jugend-Nationalmannschaft gebracht hatte.
Konsensschätzungen – ein Rätsel
Er habe in jüngster Zeit kaum je eine Bankaktie nach der Veröffentlichung von Resultaten steigen sehen, so Ermotti weiter. «Das sagt ein klein wenig über die Psychologie der Märkte aus.»
Er rätsle manchmal über die Qualität von Konsensusschätzung, «um es diplomatisch auszudrücken.»Der UBS-CEO hatte jüngst Analystenschätzungen angezweifelt, die Aktie müsse deutlich höher bewertet sein.