Die grösste Schweizer Bank vertieft ihren Fussabdruck in China unter anderem mit einer Verdoppelung des Personalbestandes. Doch die Konkurrenz ist ihr auf den Fersen. Insbesondere eine US-Bank könnte ihr das Geschäft streitig machen.
Trotz rückläufiger Wirtschaftsleistung in China und in der heftigen Turbulenzen an den Aktienmärkten, investiert die UBS ungebremst in die Volksrepublik. So sollen in den Kernbereichen Vermögensverwaltung, Investmentbanking und Asset Management der Personalbestand verdoppelt werden, wie UBS-CEO Sergio Ermotti an einer China-Konferenz sagte. Derzeit beschäftigt die UBS auf dem chinesischen Festland rund 600 Mitarbeitende.
Die Bedeutung Chinas in Asien sei für die UBS zentral, betonte Ermotti bereits mehrmals. Der Grund: Die Volksrepublik zählt laut Studien über eine Million Millionäre. Schätzungsweise sind diese Millionäre ingesamt 5 Billionen Dollar schwer.
Auch im Investmentbanking stark
Hinzu kommt: Ende vergangenen Jahres hat die UBS geschätzte zwei bis 2,5 Milliarden Dollar in die Postal Savings Bank of China (PSBC) investiert, wie auch finews.ch berichtete. Der Deal könnte die UBS in neue Sphären katapultieren.
Denn die PSBC unterhält in China rund 40'000 Filialen und zählt über 470 Millionen Kunden. Als strategischer Partner könnte es der UBS gelingen, über dieses Netz ihre Dienstleistungen zu verkaufen – auch an die aufstrebende Mittelschicht.
Und obwohl sich die UBS primär als Wealth-Management-Bank versteht, in China mischt sie im Investmentbanking gemäss einer Bloomberg-Grafik ganz vorne mit (siehe Grafik).
Damit hat die Schweizer Grossbank die Grundsteine gelegt, um an der immensen Vermögensbildung in der Volksrepublik stärker zu profitieren als ihre ärgsten Konkurrenten.
Goldman Sachs auf Augenhöhe
Allerdings geht im Rennen um den chinesischen Markt jeweils ein Rivale etwas unter: Goldman Sachs. Dabei ist die amerikanische Grossbank laut «Bloomberg» das einzige Finanzinstitut, das im Reich der Mitte auf Augenhöhe mit der UBS steht.
Das mag auf den ersten Blick erstaunen, ist doch Goldman Sachs primär als Investmentbank bekannt und weniger als Wealth Manager. Insgesamt betreut die US-Grossbank in Asien etwa 50 Milliarden Dollar - das meiste davon in China. Zum Vergleich: Die UBS ist mit 270 Milliarden Dollar an verwalteten Vermögen der Platzhirsch in Asien.
Aber Goldman Sachs hat wie auch die UBS schon frühzeitig Partnerschaften mit chinesischen Firmen gebildet, um sich so Absatzkanäle für ihre Produkte und Wealth-Management-Dienstleistungen zu sichern. Beide Geldhäuser sind derzeit die einzigen ausländischen Firmen, welche über Joint Ventures Lizenzen erworben haben, um Private Banking, Asset Mangement und Aktienhandel Onshore anzubieten – ein deutlicher Vorteil gegenüber Rivalen wie Deutsche Bank oder Credit Suisse.
Lokale Banken mit Problemen
Dabei spielen UBS und Goldman Sachs auch die Untersuchungen gegen Citic in die Hände. Dem grössten Wertpapierhändler Chinas wird vorgeworfen, bei der Bewertung ihres Derivategeschäfts getrickts zu haben. Zudem soll der Broker in Insidergeschäfte verwickelt sein. Der Vertrauensverlust in den inländischen Player könnte zum Vorteil der ausländischen Anbieter werden.
Goldman Sachs ist mit rund 350 Mitarbeitern in China präsent. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit bis Goldman Sachs personell nachziehen wird. Denn auch bei der amerikanischen Grossbank zählt China zu den Kernmärkten.