Boni sind umstritten und teuer. Deshalb ringen die Wall-Street-Banken nun mit einem neuen Instrument um die besten Talente. Die Schweizer Credit Suisse tut ganz vorne mit.
Die Boni seien so hoch, weil die besten Talente sonst zur Konkurrenz abwanderten: Diese Ausrede von Bank-Verwaltungsräten zieht bald definitiv nicht mehr. Denn ausgerechnet im Herzen der Banker-Boni-Kultur – an der Wall Street in New York – zeigt die Branche, wie es anders geht.
Um nämlich die besten jungen Talente nicht an die bezüglich Zukunftsaussichten und Arbeitszeiten attraktiveren Technologie-Firmen zu verlieren, liefern sich die Banken dort ein ganz neues Rennen: Nämlich jenes um den grosszügigsten Mutterschafts-und Vaterschafts- Urlaub, um flexible Arbeitszeiten und bezahlte Kindermädchen.
Urlaub beinahe verdoppelt
Ganz an die Spitze jenes Rennens gesetzt hat sich nun die Credit Suisse (CS). Sie kündete am Montag an, dass sie den Elternschafts-Urlaub für ihre US-Mitarbeitenden von 12 auf 20 Wochen erhöhe, wie das amerikanische «Wall Street Journal» berichtete. In der Schweiz liegt das gesetzliche Minimum für den Mutterschaftsurlaub bei 14 Wochen.
Konkurrenten wie der Private-Equity-Riesen Blackstone offerieren 16 Wochen Mutterschaftsurlaub, während der Privatmarkt-Gigant KKR sogar die Betruung von Kleinkindern während Geschäftsreisen sicherstellt.
Mütter halten
Bei der CS in den USA ging zuletzt ein Viertel der beanspruchten Elternschafts-Urlaube auf das Konto von Männern, so der Bericht.
Wie sich die neuen Anreize auf die Karriere und nicht zuletzt die Produktivität auswirken, muss sich weisen. Immerhin dürften sich so mehr Bankerinnen im Unternehmen halten lassen. Beim IT-Riesen Google sprangen 50 Prozent weniger Mütter ab, nachdem dieser den bezahlten Schwangerschafts-Urlaub von 12 auf 18 Wochen erhöht hatte.