Mit einem souveränen Start-und-Ziel-Sieg hat Ferrari-Fahrer Sebastian Vettel den Formel 1 Grand Prix von Singapur gewonnen. Der lange Zeit als Favorit geltende Lewis Hamilton auf Mercedes schied im Rennverlauf wegen technischer Probleme aus. Doch um welche Themen drehten sich die Gespräche der Banker an dem Stelldichein der Schönen, Reichen und Rennverrückten?
In den VIP-Räumen entlang der Rennstrecke, wo diverse Banken ihre besten Kunden empfangen, bewirten und unterhalten, dreht sich nicht alles nur um die Formel 1. Manche Themen aus dem Banking kommen dabei ebenso zur Sprache. Hier sind sieben davon:
1. Die UBS ist 2015 weniger präsent
Man weiss es, das Sponsoring der Formel 1 durch die UBS geht auf den früheren CEO Oswald J. Grübel zurück, für den dieses Engagement fast so etwas wie ein Steckenpferd war. Als Konsequenz gab es Jahre, da das Logo der UBS in praktisch jeder Fernseheinstellung teilweise mehrfach zu sehen war.
Das ist nicht mehr so ausgeprägt der Fall; selbst wenn auch dieses Jahr UBS-Präsident Axel Weber, CEO Sergio Ermotti sowie Wealth-Management-Chef Jürg Zeltner Dutzende von Top-Kunden zum Renn-Event einluden, so ist die Bank auch daran, dieses Sponsoring herunter zu fahren – nicht zuletzt aus dem Grund, dass sie sich in anderer Hinsicht «grüner» und «umweltbewusster» geben möchte, wie auch finews.ch berichtete.
2. Was hat die Credit Suisse vor?
Seit feststeht, dass die Credit Suisse unter ihrem Konzernchef Tidjane Thiam am 21. Oktober 2015 ihre neue Strategie präsentieren wird, herrscht ein munteres Spekulieren über die Stossrichtung dieser Übung. Aus asiatischer Warte gibt man sich aber entspannt – trotz jüngster China-Krise.
Denn Thiam gilt als grosser Freund Asiens und dürfte diese Marktregion sowohl im Private Banking als auch im Investmentbanking aufwerten; zum einen, weil hier sehr hohe Erträge anfallen, zum anderen, weil die CS in dieser Marktregion das Konzept der «Unternehmerbank» bereits mit Erfolg praktiziert.
3. Private Banker verabschieden sich von den Grossbanken
Überraschend aber wahr: Immer mehr Bankmanager wenden sich auch in Singapur von ihren Jobs in den Grossbanken ab. Sie haben genug von den «überregulierten» Prozessen und Abläufen, sie sehen sich wachsenden Interessenskonflikten ausgesetzt.
Sie ziehen es vor, in kleineren Einheiten, etwa bei unabhängigen Vermögensverwaltern oder kleineren Privatbanken, anzuheuern. Von einigen dieser Wechsel wird man in den nächsten Wochen und Monaten noch hören
4. Für kleine Kunden wird es eng
Fintech und Regulierung haben bereits tiefgreifende Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle der Banken. Die Digitalisierung ermöglicht es, ganze Prozesse zu rationalisieren, was viele Kunden auch wünschen, währenddessen die Regulierung immer höhere Kosten verschlingt, so dass es sich kaum mehr rechnet, «kleinere» Private-Banking-Kunden mit Vermögen bis zu drei Millionen Singapur Dollar umfassend zu bedienen. Das wird zu einer enormen Neusegmentierung der Klientel führen.
5. Das Ende der Gambler-Attitüde
Galten viele Asiaten, namentlich die Chinesen, bisher als spekulationsfreudig und transaktionsgetrieben, so hat sich diese Attitüde spätestens seit dem jüngsten China-Crash drastisch geändert. Kommt hinzu, dass die Gründer-Generation vieler Unternehmen nun abtritt und dabei auch das Vermögen oder zumindest Teile davon den Nachkommen vermacht.
Doch die jüngeren Leute haben einen anderen Umgang mit dem Geld, sie wollen es gezielter investieren, weniger damit spekulieren und sind mehr auf Kapitalerhalt aus, zumal sie vielfach nicht im Familienunternehmen tätig sind. Zudem verleitet die wachsende Ungewissheit über die Entwicklung an den Finanzmärkten bis auf weiteres kaum zu waghalsigen Deals.
6. Beratung und Stock-Picking im Aufwind
Eine gute Nachricht für die Banken: Angesichts der hoch volatilen Börsen insbesondere in Aktien gewinnt die Beratung in Finanzfragen an Bedeutung; Expertise ist aber nicht im Kontakt mit der Klientel gefragt, sondern zunehmend auch bei der Auswahl von Wertschriften, oder anderes gesagt:
Angesichts der eher eingetrübten Stimmung an den Märkten – namentlich in den Schwellenländern – ist Stock-Picking wieder im Aufwind.
7. Wo findet man noch gute Kundenberater?
Das klassische Vermögensverwaltungsgeschäft in Asien ist relativ jung. In Singapur etwa existiert dies seit maximal 25 Jahren. Das hat zur Folge, dass es lokal immer noch sehr wenige erfahrene Kundenberater gibt. Gleichzeitig hat sich aber der Wettbewerb zwischen den vielen Banken, die in den vergangenen zehn Jahren nach Singapur gekommen sind, massiv verschärft.
Das führt viele Geldhäuser direkt ins Dilemma. Denn wollen sie wachsen, sind sie auf gute Leute angewiesen. Doch diese gibt es nur begrenzt, und wenige Institute verfügen über die nötige Zeit, um junge Leute auszubilden. Diesen Gordischen Knoten müssen die Banken in Singapur noch lösen.