Die LGT Bank gehört zu den am schnellsten wachsenden Finanzinstituten in Asien. Ihre Ambitionen unterstreicht die Gruppe nun mit der Ernennung eines Technologie-Chefs in Hongkong.
Im asiatischen Private-Banking-Markt gibt es bezüglich Investitionen zwei Hauptstossrichtungen: Erstens die Anstellung von neuen Kundenberatern, um der ungebrochenen Nachfrage nach Vermögensverwaltungsdienstleistungen nachzukommen.
Zweitens die Digitalisierung der Geschäftsprozesse, um die steigenden Geschäftsvolumen und regulatorischen Anforderungen effizient abzuwickeln und zu erfüllen – sowie um mit den technologieaffinen asiatischen Kunden auf Augenhöhe kommunizieren zu können.
Die liechtensteinische Bank LGT gehört zwar nicht zu den absolut führenden ausländischen Privatbanken in Asien, aber zu den schnellstwachsenden. Sie hat seit 2009 ihre verwalteten Vermögen von 8 auf 20 Milliarden Franken gesteigert – und in diesem Tempo soll es weitergehen. Im Frühling hatte LGT-CEO Prinz Max angekündigt, die Personaloffensive fortzusetzen und in Asien nochmals bis zu 20 Kundenberater einzustellen.
Premiere in Hongkong
Nun hat das liechtensteinische Institut an einer Schlüsselstelle einen wichtigen Posten geschaffen: Einen Technologie-Chef für Asien. Die Aufgabe erfüllt neu Markus Weidmann (Bild), wie das Branchenportal «Asian Private Banker» (Artikel bezahlpflichtig) am Dienstag meldete.
Weidmann ist in Hongkong stationiert und steuert von dort aus die technologischen Belange der Bankaktivitäten in Asien. Der Informatiker und Betriebsökonom stiess erst vor gut einem Jahr zur LGT, wo er in Liechtenstein als Account Manager tätig war. Zuvor arbeitete Weidmann als IT-Berater bei Aleana.
Ein Branchentrend
Jetzt folgte die Berufung nach Hongkong, wo er Asien-CEO Henri Leimer unterstellt ist. Zwar wird die LGT ihre gesamte IT nach wie vor von Liechtenstein aus steuern, aber die Schaffung der Stelle eines IT-Chefs für Asien unterstreicht einen Branchentrend im asiatischen Private Banking, wo die Institute kräftig in den Aufbau von Technologieplattformen und Fintech-Anwendungen investieren und Personal engagieren.
Unter den ausländischen Instituten stechen dabei vor allem die Schweizer Grossbanken Credit Suisse (CS) und UBS hervor. Namentlich die CS als Nummer 3 im asiatischen Wealth Management ist eine der Vorreiterinnen im digitalen Private Banking und unterhält seit rund 18 Monaten in Singapur ein Innovation Lab, in welchem vornehmlich Anwendungen für das Kundengeschäft entwickelt werden. Diesen März lancierte die CS eine App für ihre asiatischen Private-Banking-Kunden.
UBS baut Evolve aus
Die UBS eröffnete ihrerseits diesen Juni ihr eigenes Innovation-Lab namens Evolve in Singapur. Auch dort werden zunächst vor allem Kundenanwendungen entwickelt.
Das kleine Team unter der Leitung von Ketan Samani hat kürzlich Zuwachs erhalten: James Aylen übernahm die operative Leitung von Evolve, während Samani sich mehr auf die Rolle des Chief Technology Officer konzentriert.
Neben Aylen stiess auch Shagar Shenoi zu Evolve. Shenoi war bereits Chief Digital Officer für UBS Wealth Management in Singapur gewesen.