Die deutsche Tochter der Grossbank UBS rutschte im vergangenen Jahr nochmals tiefer in die roten Zahlen. Das hat Folgen fürs Personal – und weit darüber hinaus.
Es ist ein Jubiläum, bei dem die Freude wohl nicht so aufkommen mag. Vor zehn Jahren führte die Schweizer Grossbank in Deutschland ihre drei Geschäftspfeiler Vermögensverwaltung, Investmentbank und Asset Management zusammen. Das «Powerhouse» von damals, die UBS Deutschland AG, sieht sich heute mehr denn je gefordert.
Wie der kürzlich veröffentliche Geschäftsbericht des Jahres 2014 zeigt, erlitt das von Axel Hörger bis Ende März 2015 geführte Institut den schwersten operativen Verlust seit 2005: 80,6 Millionen Euro, nach einem Minus von 27,4 Millionen Euro im Vorjahr. Inzwischen leitet Thomas Rodermann das Unternehmen, wie auch finews.ch berichtete.
Nachwehen des Madoff-Betrugs
Der Kostenblock wog bei der UBS Deutschland demnach auch 2014 schwer. Dies nicht zuletzt wegen eines verlorenen Rechtsstreits, in desse Folge die Bank zur Zahlung eines «zweistelligen Millionenbetrags» verurteilt wurde. Laut dem Bericht handelt es sich um ein Urteil in Zusammenhang mit dem Madoff-Betrugsfall, das die UBS aber angefochten hat.
Dagegen halfen stabile Umsätze und fast durchs Band steigende Erträge offensichtlich wenig: Denn sowohl die Provisionen, die Zinserträge und das Resultat aus dem Handel entwickelten sich 2014 für die Schweizer in Deutschland positiv. Auch bei den verwalteten Vermögen legte die Deutschland-Tochter zu, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht.
Im Wealth-Management-Geschäft konnten im Jahr 2014 die Kundengelder sowohl durch Neugeldzuflüsse als auch durch Marktperformance um 13 Prozent gesteigert werden. Und auch im Asset Management seien «positive Nettomittelflüsse verbucht» worden, heisst es.
Jenseits der 30-Milliarden-Grenze
Dabei schweigt sich der Bericht über die von der UBS in Deutschland insgesamt verwalteten Kundenvermögen aus. Laut guten Kennern des Geschäfts ist es der Grossbank dort aber erstmals gelungen, allein mit dem Wealth Management die 30-Milliarden-Euro Grenze zu knacken.
Im Wealth Management will die UBS, die als führende Vermögensverwalterin der Welt gilt, nun nicht locker lassen. Das Geschäft mit vermögenden und schwerreichen Private-Banking-Kunden soll weiter forciert werden. Dazu wollen die Schweizer offenbar auch in Personal investieren. «Um unsere Ziele zu erreichen, setzen wir selektiv auch auf Neueinstellungen von Kundenberatern», so der Bericht.
Auf eisernem Sparkurs
Die meisten der derzeit über 800 Angestellten der Deutschland-Bank dürfen sich ihrer Stelle jedoch nicht zu sicher sein. Schon 2013 hatte die Bank Massnahmen ergriffen, um die Umsätze zu steigern und die Kosten zu reduzieren. «Eine weitere Mitarbeiterreduzierung ist in der Umsetzung und wird weitere Einsparungen zur Folge haben», heisst es nun im Geschäftsbericht.
Einen Effizienzgewinn insbesondere im Wealth-Management-Geschäft verspricht sie die UBS Deutschland von der im letzten November erfolgreich durchgeführte Migration grosser Teile der IT-Infrastruktur auf eine neue europäische Plattform. Über dieses Riesen-Projekt hatte finews.ch berichtet.
Frankfurt – als Nabel Europas?
Mit dem neuen System im Hintergrund scheint sich demnach immer deutlicher abzuzeichnen, dass der Sitz von UBS Deutschland in Frankfurt auch gleichzeitig zum Hauptquartier einer neuen UBS-Europabank aufsteigen könnte. Wie heisst es doch im Bericht: «Nach der erfolgreichen Einführung in Deutschland wird die Plattform (namens Cetus) in den kommenden Jahren auch anderen europäischen Märkten zur Verfügung gestellt.»