Zwei Top-Banker verlassen überraschend die französische Tochter. Die Schweizer Grossbank sieht ihre Stellung im Nachbarland dadurch nicht gefährdet.
Die Credit-Suisse-Banker in Frankreich dürften letztens jäh aus ihrer Wochenend-Stimmung aufgeschreckt worden sein. Wie die französische Zeitung «Les Echos» am Montag berichtete, ging nämlich letzten Sonntag bei ihnen ein internes Memo ein, das gleich zwei gewichtige Abgänge an der Pariser Niederlassung der Credit Suisse (CS) ankündigte.
So verlässt der Präsident der Credit Suisse Frankreich, François Roussely (Bild oben), überraschend die Bank. Der in französischen Politik- und Wirtschaftskreisen bestens vernetzte Roussely war 2005 zur CS in Frankreich gestossen, wo er die Rolle des CEO übernahm.
Wichtiger Mittelsmann zu Grosskonzernen
2009 wurde er zum Vizechef für das Geschäft der CS in Europa ernannt und unterstand damit direkt Gaël de Boissard, dem Co-Chef der CS-Investmentbank und Chef der Marktregion Europa, Mittlerer Osten und Afrika.
Ebenfalls abgesprungen ist dem Bericht zufolge Fady Lahame (Bild links), der Co-Chef der CS-Investmentbank in Frankreich. Auch dieser Abgang kommt unvermittelt, war doch Lahame erst letzten Februar in dieses Amt aufgestiegen und zudem fast zwanzig Jahre für die CS in Frankreich tätig gewesen.
Im Investmentbanking war er dort unter anderem für die Betreuung zahlreicher französischer Grossunternehmen verantwortlich.
Aderlass ohne Wirkung?
Laut «Les Echos» nannte die CS im internen Memo keine Gründe für den Abgang der zwei Top-Banker. Die Grossbank beschwor lediglich ihre «starke Franchise» in Frankreich, die sie durch den Aderlass offenbar nicht gefährdet sieht.
Demnach wird Pierre Fleuriot die französische Niederlassung weiterhin als CEO führen, während Fabien Antignac nun das Zepter der Investmentbank-Sparte in Frankreich allein übernimmt.