Bei der UBS steht in Australien das Wealth Management erneut auf dem Prüfstand. Sogar ein Verkauf des notorisch schlecht performenden Geschäfts soll zur Debatte stehen. Währenddessen machen die erfolgsverwöhnten Investmentbanker Witze darüber.
Während die australische Investmentbank als Perle innerhalb der UBS gilt, ist das Wealth Management «Down Under» ein notorisches Sorgenkind.
Diese Woche soll der Chef, Mike Chisholm (Bild), mit rund 50 Beratern über die Zukunft der UBS-Vermögensverwaltung in Australien gesprochen haben.
Gemäss der Wirtschaftszeitung «Australian Financial Review» vom Donnerstag (Artikel kostenpflichtig) wird laut Chisholm gegenwärtig das ganze Geschäft einer Prüfung unterzogen. Und das Ergebnis könne ein Verkauf bis Ende Jahr sein. Die UBS in Sydney wollte sich nicht dazu äussern.
Über Verkauf wird schon länger spekuliert
Aber offenbar steht innerhalb der UBS seit geraumer Zeit die Option eines Teil- oder ganzen Verkaufs des australischen Wealth Managements zur Debatte. Auch ein Management-buy-out könnte eine Möglichkeit sein.
Bereits 2013 hatten australische Medien über einen Verkauf des Geschäfts spekuliert. Die UBS hatte sich aber entschieden, ihr lokales Wealth Management entlang ihrer globalen Strategie auf Kunden mit Vermögen über 1 Million Dollar zu konzentrieren.
Grund dafür waren auch neue regulatorische Vorschriften der australischen Aufsichtsbehörden, die für Banken und Broker im Retailgeschäft erhebliche Mehrkosten zur Folge hatten. Vergangenes Jahr hatte die UBS ihre Kooperation mit dem lokalen Broker und Retail-Vertriebspartner Bell Potter nach zwölf Jahren beendet.
Rote Zahlen
Gemäss Medienberichten schrieb das UBS-Privatkundengeschäft 2012 und auch 2013 rote Zahlen. Die Erträge sollen jeweils deutlich unter der Marke von 100 Millionen Dollar gelegen haben. Nur 15 Kundenberater würden dabei jährliche Kommissionserträge von mehr als einer Million Dollar erwirtschaften.
Daneben gäbe es die weitaus grössere Gruppe von Beratern, die nicht über 250'000 Dollar hinauskämen. Bei den UBS-Investmentbankern in Sydney heisse das Wealth Management nur noch «Badlands».
Kathryn Shih, die Chefin des Wealth Managements UBS Asien-Pazifik, hatte schon früher versucht, den Turnaround herbeizuführen. Sie entsandte zwischenzeitlich Christine Ong als «Head of Business Change» nach Australien. Ong war bis 2011 Chefin des UBS-Privatkundengeschäfts in Singapur gewesen.
Traditionelles Broker-Dealer-Modell
Während das Asien-Geschäft der UBS der Wachstumstreiber des Wealth Managements ist, erscheint der Verlustbringer Australien als «Anomalie». Allerdings lehnt sich das traditionelle Privatkundengeschäft in Australien auch mehr am Broker-Dealer-Modell an. Kunden werden weniger beraten als zu Transaktionen animiert.
Die Erträge kommen entsprechend aus den Kommissionen, während die UBS wie auch die Private-Banking-Branche insgesamt mehr und mehr auf das Beratungsgebührenmodell setzen, um weniger von den Marktaktivitäten abhängig zu sein.