Der Verkauf von Coutts International könnte innerhalb der nächsten Tage über die Bühne gehen. Als Favorit gilt nun überraschenderweise ein schweizerisch-asiatisches Banken-Duo.

Anderer Finanzplatz, andere Einsichten: Während hierzulande noch gerätselt wird, wer die zum Verkauf stehende Privatbank Coutts International mit Hauptquartier in Zürich übernimmt, sieht man in Singapur schon klarer.

Wie nämlich finews.ch von Quellen aus dem aufstrebenden asiatischen Stadtstaat erfuhr, soll der Deal schon innerhalb der nächsten zwei Wochen über die Bühne gehen. Jenen Kennern der Verhandlungen zufolge steht auch fest, wer den Zuschlag erhalten wird: Die Tochter der Royal Bank of Scotland (RBS) soll an das Duo Credit Suisse (CS) und DBS Group gehen.

Neu besetztes Bieter-Karussell

Und zwar so: Die CS, so die Quellen, übernehme den nicht-asiatischen Teil von Coutts, während das Asien-Geschäft an die Singapurer DBS fiele.

Das käme einem überraschenden Platzwechsel im Bieterkarussell um die Privatbank gleich. Laut unbestätigten Medienberichten wollte unter anderen ein Konsortium aus DBS und der französischen Grossbank Société Générale den Deal machen. Als interessiert galten zudem die schweizerisch-brasilianische J. Safra Sarasin, Julius Bär sowie der britisch-südafrikanische Vermögensverwalter Investec.

Der Name der Schweizer Grossbank Credit Suisse fiel nur noch unter ferner liefen.

CS unter Zugzwang

Und jetzt soll alles anders sein? Unbestätigte Informationen sind mit Vorsicht zu geniessen. Trotzdem spricht einiges für das Duo Credit Suisse und DBS.

Die Schweizer Grossbank ist von ihren Investoren dringend dazu angehalten worden, ihr Standbein im Private Banking zu stärken und das notorisch volatile Investmentbanking zurückzubinden. Mit organischem Wachstum alleine wird dieser Wandel nicht so schnell zu vollziehen sein.

Gleichzeitig hat die CS ihr Private Banking unter Hochdruck neu strukturiert und dessen Marktgebiet bereinigt – was auch zu Misstönen innerhalb der Sparte führte. Jetzt wäre die Einheit wieder bereit für die Offensive. Für die CS wäre das Jahresergebnis von kommenden Donnerstag eine gute Gelegenheit, den Deal der Öffentlichkeit anzukündigen.

Die Bank enthielt sich auf Anfrage von finews.ch jedes Kommentars.

DBS im Wachstums-Modus

Die Schweizer Grossbank wäre trotz einer derzeit eher klammen Kasse durchaus in der Lage, den Coutts-Kauf zu stemmen. Der Preis für Coutts wird auf bis zu 1 Milliarde Dollar geschätzt. Die Privatbank verwaltet rund 32 Milliarden Franken, davon etwa ein Drittel in Asien.

Die Singapurer DBS wiederum hat im vergangenen Jahr bereits das asiatische Private-Banking-Geschäft der Société Générale übernommen und befindet sich im Wachstumsmodus. Für sie dürfte der asiatische Teil von Coutts eine ideale Erweiterung bedeuten.

Coutts und die Konzernmutter RBS haben ihrerseits Interesse daran, den Deal rasch über die Bühne zu bringen. Jede weitere Woche der Unsicherheit kostet Kunden und Mitarbeiter und mindert damit den Erlös.