Im Bieterprozess um die Privatbank Coutts International kommt man langsam zur Sache. Noch vor Weihnachten sollen die ersten Gebote auf dem Tisch liegen. Die asiatischen Interessenten erweisen sich als überaus beharrlich.

Am Schweizer Bankenplatz ist es die meist beachtete Transaktion des Jahresendes. Coutts International, die in der Schweiz domizilierte Privatbanken-Tochter der britischen Royal Bank of Scotland (RBS), steht seit Monaten ganz offiziell zum Verkauf.

Und schon fast im Tagesabstand jagen sich inzwischen die Spekulationen über mögliche Käufer. Auch finews.ch berichtete (hier und hier).

Nun vermeldet die Agentur «Reuters» – mit Bezug auf anonyme Quellen – den neuesten Stand des Brautschau. Diesen Insidern zufolge erstreckt sich die Bieterrunde inzwischen über zehn Banken. An alle diese Institute, so «Reuters», hätten RBS und die beim Verkauf beratende Investmentbank Goldman Sachs detaillierten Unterlagen versandt. Neu nun: Die ersten Gebote würden noch vor Weihnachten erwartet.

Asiatisches Lager gewinnt Gewicht

Neu im Rennen ist offenbar die asiatische Maybank (Malayan Banking BHD). Damit gewinnt das Lager an asiatischen Kandidaten an Gewicht. Zuvor wurde schon den beiden Singapurer Instituten DBS und United Overseas Interesse (UOB) am internationalen Coutts-Arm nachgesagt. Nicht von ungefähr: Ein Drittel der rund 36 Milliarden Dollar an Kundenvermögen der RBS-Tochter stammen aus Asien, wo zuletzt auch die Wachtsumsambitionen der Bank lagen, und wo das Institut nach wie vor Leute anheuert.

Bereits Ende August dieses Jahres war davon die Rede gewesen, dass der Asien-Teil von Coutts separat verkauft werden könnte. In der Folge rückte diese These jedoch wieder in den Hintergrund – und nun erhält sie neue Nahrung. Vielleicht hängt dies damit zusammen, dass RBS für die gesamte Coutts International keinen akzeptablen Preis erhält. 

CS und Julius Bär als Käufer?

Nach wie vor im Rennen sollen auch einige Schweizer Banken sein: So die Credit Suisse (CS), Julius Bär und die brasilianisch-schweizerische Bank J. Safra Sarasin. Ebenfalls als Käufer gehandelt werden die französischen Banken Société Générale (bereits bekannt) und BNP Paribas (neu), die britische HSBC und die kanadische Bank of Montreal. Auch der italienische Intesa-SanPaolo-Konzern soll auch schon Interesse bekundet haben, wie finews.ch berichtete.

Keine der genannten Banken wollten sich gegenüber «Reuters» zu ihren Absichten äussern. Fest steht jedoch, dass die Mutter-Bank RBS ihre Auslands-Tochter so schnell wie möglich loswerden will. Die Bank baut derzeit ihre Sparten komplett um. Nach dem Vorbild der britischen Rivalin Barclays wird dabei das Private Banking in Grossbritannien ins Retail-Geschäft integriert.